Plattenkritik

JAARI – THE FULL RANGE

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 07.06.2019
Datum Review: 01.07.2019
Format: CD Vinyl

Tracklist

 

01. Opening
02. Herbert
03. Tourist
04. DYSM
05. Oh Brother
06. Martha
07. Cpt Missgunst
08. Colours
09. Stories About People In Trains
10. My Dear Lover
11. You Lost Your Job (Hiob 10, 8-15)
12 Ending

Band Mitglieder

 

Maik | Drums
Anna | Bass
Patrick | Guitar

JAARI – THE FULL RANGE

 

 

Mit „The Full Range“ veröffentlichten JAARI im Juni 2019 ihren ersten Longplayer. Die erst im Jahre 2016 gegründete Band ist in Berlin beheimatet und hat im Live-Sektor bereits einige besuchte Städte vorzuweisen. Der Musikstil lässt sich bestenfalls irgendwo in den Gefilden des Indie-Rocks einordnen, eine genauere Klassifizierung ist jedoch nicht einfach.

Nach einem kurzen Intro, welches eine tiefsinnige englischsprachige Kneipenkonversation - nach vier bis fünf Bierchen mit etwas überspitzt amerikanischem Slang - über Songtexte darstellen könnte, legt das Trio auch direkt los. Der erste Song mit dem tollen Namen „Herbert“ klingt schon einmal sehr erfrischend für das Gehör. Hier machen sich schon einige Stellen mit Ohrwurm-Charakter bemerkbar, wie auch bei späteren Passagen des Albums. Die beiden folgenden Songs „Tourist“ und „DYSM“ behalten in etwa die selbe Linie bei, auch hier ist für Abwechslung gesorgt.

Bei „Oh Brother!“ geht die Band mit einem eingängigen Chorgesang im Refrain etwas ruhiger zu Werke. Der darauffolgende Song, „Martha“, kommt fast gänzlich ohne Gesang aus. Dennoch besitzt das psychedelische Stück sehr eingängige Riffs und wird mit einem Saxophon unterstützt.

Einen beinahe kompletten Kontrast stellt das relativ kurze Stück „Cpt Missgunst“ mit eindeutigen Entlehnungen aus dem Grunge und Punkrock und spürbar mehr Drive dar – hier wird insofern noch ein Stilbruch begangen und plötzlich auf deutsch (bisher komplett in englisch) gesungen. Der Track „Stories About People In Trains“ rundet mit wesentlich mehr Indie Einflüssen das Album gegen Ende schön ab.


Zusammengefasst bildet „
The Full Range“ ein sehr interessantes Erstlingswerk. Die Melodien und Riffs sind teilweise sehr eingängig. Komplette Stilbrüche sind ebenso vorhanden wie schon fast klischeehafte Anlehnungen an das Indie-, Rock- und Punk-Genre. Ein paar kleine Defizite sind aufgefallen, vor allem der Gesang ist an ein paar Stellen sehr dünn und schwer hörbar. Dies mag vielleicht zugunsten eines grungigen Images auch gewollt sein – ebenso wie ein manchmal sehr deutsch klingendes Englisch – dennoch hat es mich an der ein oder anderen Stelle beim Hören etwas gestört. Wer sich die Band zu Gemüte führt, sollte auf jeden Fall ein offenes Ohr für Neues haben und sich nicht auf ein Genre festsetzen. Das garantiert aber auch, dass man sich das Album ruhig öfter anhören kann, ohne dass Langeweile oder Eintönigkeit aufkommt. JAARI bringen frischen Wind in eine von Genres dominierte Musikwelt, was ich grundsätzlich sehr befürworte. Weiter so!

 

Autor

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Patrick

Autoren Bio

Singer // Songwriter // Producer aus Nürnberg. Patrick ist in der lokalen Undergrund-Szene als Besucher, Veranstalter und Supporter aktiv. "Genredenken ist Schubladendenken"