Uschi Herzer und Joachim Hiller haben es mal wieder getan: Neue Rezepte für ein neues OX- Kochbuch zusammengesammelt. Sie können hierbei schon auf eine lange Tradition zurückblicken. Was 1997 als Sammlung vegan/vegetarischer Rezepte aus dem Magazin entstand, ist mittlerweile aus der Geschichte der veganen "Bewegung" in Deutschland nicht mehr wegzudenken. Ging es zu Beginn darum, möglichst viele Menschen vor Konzerten oder in Volxküchen satt zu bekommen, so zeigt das neue Kochbuch aber, mit wem es auf dem heutigen Markt konkurieren muss. Die alten OX- Kochbücher waren vollgestopft mit Rezepten, leicht verständlichen Piktogrammen, die darauf hinwiesen, ob es sich nun um eine veganes oder vegetarisches Rezept, für viele Leute geeignet oder schnell zu kochen sei und natürlich den Musiktips zu jedem Gericht. Sehr Textlastig, bunte Bilder suchte man vergebens. Doch in Zeiten in denen Veganismus noch keine Lobby hatte, leisteten die OX- Kochbücher in vielen Haushalten treue und erfolgreiche Dienste.
Mittlerweile haben sich die Zeiten geändert. An Vegetarismus oder Veganismus kommt kein denkender Mensch mehr vorbei. Meterweise stehen Vegane Kochbücher in den gut sortierten Buchhandlungen und selbsternannte vegane Starköche propagieren die gesunden und schlanken Nebenwirkungen dieser Ernährungsform abseits jeglicher Subkultur. So erscheint auch die Entwicklung der OX- Kochbücher mehr als nachvollziehbar. Ein eigenes Magazin ist daraus entstanden und Vegetarismus alleine taugt nicht mehr. Das neue Kochbuch aus dem Hause OX "beschränkt" sich somit auch auf die rein vegane Küche. Ein Schritt, den man zwangsläufig gehen muss. Ein Großteil der Rezepte stammt aus der Küche der Herausgeber, doch auch Gastbeiräge gibt es zu Hauf. Natürlich darf dabei Mille von Kreator nicht fehlen, ebenso Annette von "Vegane Zeiten" in Köln, Sarah von veganguerilla.de hat auch etwas beigesteuert und auch bei den Graveyard Queens aus Köln wird offensichtlich vorm Rollern vegan gespachtelt. Der Namen könnten noch so viele mehr genannt werden. Die Spannbreite der Rezepte reicht von Vorspeisen über Hauptgerichte bis hin zu süßen Schweinereien für hinterher. Es gibt Rezepte für Veganer und Gewohnheitstrinker, Hausmannskost und mediteranes, schöne Illustrationen hier und da. Traditionell gibt es weiterhin Musiktips zu jedem Rezept von Metal bis Indie und in diesem Buch dann auch Fotos einzelner Gerichte. Rock´n´Roll in der Küche auf gehobenerem kulinarischen Niveau ist garantiert. Zwar bleiben die meisten Gerichte bodenständig und alltagstauglich, doch für die Volxküchen und zur Bandbekochung dürften sie nur noch bedingt tauglich sein.
Für andauernde Zweifler steht eingangs "Das Einmaleins der veganen Ernährung" von Dr. Markus Keller und auch die sonstigen allgemein bekannten Gründe zur veganen Ernährung dürfen nicht fehlen. Gibt es eigentlich ein Fleischkochbuch, welches sich so umfassend mit gesunder Ernährung auseinandersetzt, wie ungefähr jedes vegane Kochbuch? Wer Veganismus noch belächelt, soll probieren! Es gibt durchaus pompösere vegane Kochbücher als das vorliegende. Gebunden, Hochglanz, mit Fooddesignern für die Fotos, mit Gerichten der obersten Gourmetgattung. Doch oftmals sind diese im Alltag kaum geländegängig und dazu häufig noch recht teuer. Das OX- Kochbuch bleibt an der Basis. Handlich, günstig, mit wenig Umstand zu gutem Essen. Ein Kochbuch für Einsteiger und Fortgeschrittene vegane Köche mit Geschmack, vielfältig und mit Herz. Und vor allem mit einer glaubhaften Tradition.