Plattenkritik

Mikael Ross - Lauter Leben [Graphic Novel]

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Release Date: 16.06.2014
Datum Review: 31.07.2014

Mikael Ross - Lauter Leben [Graphic Novel]

 

 

Schön ist das nicht. Sicherlich auch keine leichte Kost. Diese Graphic Novel von NICOLAS WOUTERS (Text) und MIKAEL ROSS (Zeichnungen) zeigt den Weg zweier Freunde und ihre Verbindung zur belgischen Punkszene auf. Ein Versuch die Fragen zu beantworten wie ein mensch zum punk kommt, was passiert, damit Menschen s werden wie sie werden.
Zwei unterschiedliche Freunde, die etwas verbindet, was die Autoren dieser Graphic Novel etwas im Dunkeln halten und es liegt vieles im Dunkeln. So ist der eine bereits Punk, bevor er überhaupt eine Ahnung hat, was dies bedeutet, bzw. meint es zu sein. Rebellisch, aufrührerisch, verloren, keine Richtung wissend. Es zieht ihn in das Laute, das Brutale, , das Dreckige, das Brachiale. Der andere wirkt hier auf den ersten Blick wie ein Mitläufer, der seinen Freund nicht verlieren will, der aber auch hofft ein bisschen was von der Energie mitzubekommen, die sein Freund an sein Leben legt, der meint, im Punk könne man die Antwort finden. Und doch gehen ihre Lebenswege auseinander. Klassischer Zeitsprünge in der Geschichte zeigen auf, dass man so oder so irren, verirren kann. Herzlos ist sie nicht, die Geschichte, doch das Herz ist ein mieser Verräter im Hinblick auf Familie und Freundschaft. Auch in dieser Geschichte.
Die Geschichte von NICOLAS WOUTERS erdacht, die Zeichnungen von MIKAEL ROSS unterstreichen die Brutalität, mit welcher junge Menschen in ihrem Leben konfrontiert werden. Sie ergänzen sich so gut, dass es die Geschichte wie einen rostiger Nagel in Kopf und Herz drückt.
Erziehungswissenschaftlich, psychologisch fast a-typisch, ganz klar. Doch es wäre zu leicht zu behaupten, dass genau aus diesen Gründen Menschen in die Punkszene und schnell oder eben nicht mehr hinaus finden. Man könnte sagen: "Ja, die dreckigen, gewaltbereiten, verdrogten Punker" oder "Ja, die spießigen Verräter der Szene." Je nach Betrachtungswinkel. So einfach ist es aber eben doch nicht.
Leider ist es eine sehr kurzweilige, schnelle Geschichte. So schnell man in sie eingetaucht ist, so schnell ist sie eben auch zu Ende. Gerade haut es einem im Bild noch fiese Riffs im 3/4 Takt mit lautem Getöse in Bildform um die Ohren, da ist es auch schon vorbei. Der Nachhall bleibt spürbar. Diese Graphic Novel ist wie ein Schnellzug, der an der Schranke an einem vorbeidonnert und im Nachwind Plastiktüten aufwirbelt, die lange brauchen, um wieder zur Ruhe zu finden. Oder eben wie ein schnelles Punkkonzert, von dem man sich am nächsten Morgen fragt, ob es wirklich stattgefunden hat und nur das Fiepen in den Ohren davon zeugt, dass es war.

Autor

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Jule

Autoren Bio

wäre gern teil einer postfeministischen emopunkband/ verbalprimatin/ kuchenveganerin/ ich kann mir keine songtitel merken, selbst die meiner lieblingssongs vergesse ich.../ ich bin nicht betrunken, ich bin immer so/ fraujule.blogspot.de