Okay, es ist noch kein Jahr her, dass die erste EP der Ausnahmemusiker aus Connecticut hier amtlich abgefeiert wurde, da legen die Herren ihr erstes offizielles Album vor. Doch es geht nicht genauso kraftvoll weiter wie auf dem Erstlingswerk. Die Erststimme vielleicht noch ein bisschen mehr mit dem Reibeisen bearbeitet, aber ansonsten ist etwas verloren gegangen. Was das ist, das verrate ich zum Schluss.
Die ersten drei Songs hören sich MAKE DO AND MEND nämlich einfach nur an, wie eine HOT WATER MUSIC FOO FIGHTERS- Abklatschband. Nicht weniger kraftvoll, aber eben dieses gewisse Etwas fehlt. Instrumente werden in den Gesangsparts dezent zurückgenommen. Eines von beiden spielt meistens die Hauptrolle, der Unbescholtene Hörer würde dem Herrn Sänger bestimmt gerne eine Packung Ricola schenken. „Ghostal“ kommt ein bisschen in die alte THRICE Ecke, zaubert dazu aber auch noch ein bisschen Sprechgesang aus dem Zylinder. Gab es bei „Bodies Of Water“ zwar noch nicht, ist aber nicht wirklich MAKE DO AND MEND. Und dieses Wechselspiel der Hauptrollen zwischen Gesangsparts und Intrumenten auf Dauer schon etwas zermürbend und einfallslos.
„Transparent Seas“ beginnt auch erschreckend Emo. Zum Glück bekommen MAKE DO AND MEND hier die Kurve noch rechzeitig und schaffen es der takteweise Traurigkeit keine wirkliche Chance zu geben. Zwar kehrt sie immer wieder, aber der Resignation und zirkulär auftretenden Infragstellung der Umstände können sie auch noch ungehemmt ins Gesicht schreien. Am Ende erhält man die Quintessenz, dass es irgendwann doch noch besser wird. Oder wenigstens anders. Und das ist auch der erste Song auf dem Album welcher einen an die Besonderheiten der letzten EP erinnern lässt.
Als Träumer wir man aber abgestraft. „For A Dreamer“ ist mit Sicherheit das Düsterste Stück auf dem Album. Alles gerät außer Kontrolle, Gesang und Instrumente. Schon fast gegesätzlich driften sie auseinander. Wenn das mal nicht ein Alptraum ist. „Thanks“ schafft es trotz Verlangsamung zur Fastballade einen gewissen Schwung nicht zu verlieren. Aber irgendwie immer noch Abklatsch.
Bis einschließlich Track 8 von 10 klingen MAKE DO AND MEND weniger eingänglich, eher monotoner und schaffen es nicht wirklich einen vom Hocker zu rupfen. Die wirklichen Kracher kommen dann aber doch noch. Leider nur zwei an der Zahl. „Firewater“ bringt die detailverliebten und die schwungvoll verzerrten Gitarren direkt und vor allem gemeinsam an die Startlinie. Da ist er wieder der zweistimmige Gesang und vor allem diese langgezogenen Gitarrenklänge. Frauenfeengesang taucht auf, ein wenig irritierend aber nicht unpassend. Der Gesang und die Instrumente geben sich eher einen Rangelkampf um den Platz in der ersten Reihe. Und dann die ersten Streicher! Endlich! Eben jene, welche einem früher schon bei der Show im Geiste die Schweißperlen auf die Stirn trieben. Wunderbar! Großartig! Bei Fireworks noch fast im Stile alter Mittelaltermetalbands, ohne den Postpunk aus dem Auge zu verlieren. Vokalchorus auf „A“ im Hintergrund. „Night´s The Only Time Of Day“ beginnt so klar und geht so gut nach vorne wie die Sachen von „Bodies Of Water“. Hier wird aufgezeigt, was diese Band ausmacht. Die Geige geht Hand in Hand mit den Gitarren. Das ist der Moment in dem man diese Band ebenso uneingeschränkt und gnadenlos abfeiern kann, will und muss. Das Herz zerspringt einem fast vor Freude. Sie nutzen das Soundvolumen, welches sie doch noch beherrschen. Das „So it goes“ im letzten Song klingt fast schon ein bisschen schnippisch. Vielleicht hätten wir nicht zuviel erwarten sollen. Übrig bleibt ein Loch und die Leere und Stille das das Cello nach 4:21 Minuten leise davonstreicht. Zu Ende gemessen, vielleicht ein bisschen vermessen. Definitiv zu spät losgelegt. Schade.
Es hätte so schön werden können. Zwei richtig gute, „typische“ MAKE DO AND MEND Songs auf dem Album. Reicht das? Ich bin ein wenig enttäuscht...
Tracklist:
1.Unknowingly Strong
2.Oak Square
3.Ghostal
4.Transparent Seas
5.For A Dreamer
6.Stand Stagger
7.Keep This Thanks
8.Firewater
9.Night´s The Only Time Of Day