THRICE sind zurück aus ihrem Hiatus. Eine Nachricht, die zu Beginn des letzten Jahres sämtliche Jünger der Band aus Kalifornien in Verzückung versetzte. Dazu noch die Meldung, dass man bereits an einem Nachfolger des letzten Albums „Major/Minor“ von 2011 arbeite, und fertig war die Ekstase der Anhänger.
Dementsprechend hoch gesteckt waren die Erwartungen der Meisten an das kryptisch betitelte „To Be Everywhere Is To Be Nowhere“. Die erste Auskopplung „Blood on the Sand“ stieß weitgehend auf positive Resonanz, jedoch wurden schon die ersten Stimmen laut, die der Band andichten wollten, bei dem Comeback mit mehr als nur einem Auge Richtung Mainstream zu schielen. Nicht ganz unbegründet, betrachtet man sich die eingängige Songstruktur und durchaus catchigen, ein wenig an Dustin Kensrues Solowerke erinnernden Melodien. Mit der nächsten Single „Black Honey“ wurden diese Stimmen dann wieder ein wenig relativiert, der Song an sich klang schon mehr nach „Vheissu“ als nach Dustin Kensrue Solo.
Über die komplette Länge des Albums muss man tatsächlich festhalten, dass eine enorme Dichte an Hit-Melodien vorhanden ist. Wieso das ein Grund wäre, das Album nicht zu mögen oder die Band dafür zu verurteilen ist mir persönlich jedoch völlig schleierhaft. Ob das herrlich melancholische „Salt and Shadow“, welches auch hervorragend auf die „Water“ EP von „The Alchemy Index“ gepasst hätte, das schleppend groovene „Wake Up“ oder der perfekt gewählte Opener „Hurricane“; alle Songs sind handwerklich hervorragend arrangiert, sehr abwechslungsreich und immer irgendwie catchig. Die Produktion klingt sehr authentisch und nicht allzu hochpoliert, jedoch immer mit vielen Extras gespickt, die den Songs eine enorme Tiefe verschaffen. Abgerundet durch ein schmuckes Artwork ergibt sich ein starkes Stück Musik, welches sowohl für alte als auch neue Fans Futter für die Seele ist.
Wer auf „To Be Everywhere Is To Be Nowhere“ in der Musik noch die Wut und Aggression der frühen THRICE vermisst, dem sei nahegelegt sich mit den Texten zu beschäftigen. Selten waren diese nämlich derart offen angepisst und wütend, ohne plump zu wirken.
Scheinbar hat der Hiatus THRICE mehr als gut getan und sie sind im Jahr 2016 mit einem ihrer Besten Werke zurück. Auf jeden Fall eines der Top Alben des Jahres.