“BEARDS! BEARDS! BEARDS!“
In minutenlangen Chören beschwor das Publikum ihre Helden der Gesichtsbehaarung auf die Bühne. Eine Supportband gab es nicht – brauchte es auch nicht.
Das Publikum heizte sich selbst ein. Was für eine Atmosphäre! Und so viele Bärte! Die reinste Augenweide. Hin und wieder fielen mir auch weibliche Konzertbesucher auf, die ebenfalls ihre echten und falschen Bärte präsentierten. Da bin ich noch nicht ganz so vom Konzept überzeugt.
Kurz nach 9 betraten dann THE BEARDS zu euphorischem Getöse die Bühne und eröffneten die Show mit „Beards Are Back“ (und selbst das Keyboard hatte einen haarigen Bezug). Es folgten Smash-Hits, wie „My Baby Left Me For A Man Without A Beard“, „All The Bearded Ladies“, „No Beard No Good“ und natürlich der alltime Favorite “If Your Dad Doesn’t Have A Beard You Got Two Moms”.
Wie erwartet, drehte sich alles, wirklich alles um den Bart. Es wurde in Bärten gekrault, Bärte aneinander gerieben, Bärte gestreichelt, gemoscht, gewirbelt und gezwirbelt. Wer selbst keinen Bart hat, konnte sich am Merchstand am Mercher oder am aktuellen Album („The Beard Album“) reiben. Man sagte mir, es sei besonders schön, wenn man sich damit übers Gesicht streichelt. Es ist natürlich in einen flauschigen Bart gehüllt.
Ab und an konnte sich die Band selbst den einen oder anderen Lacher nicht verkneifen. Ansonsten zogen sie ihr Programm mit dem nötigen Respekt vor Gesichtsbehaarung durch. Ein behaarter Thron stand bereit, um – nach erfolgreichem Bart-Schwur (niemals mehr rasieren) einem begeisterten Barträger aus dem Publikum einen Ehrenplatz auf der Bühne zu gewähren. Und wir lernten, dass der Schnurres der Bart des armen Mannes ist.
Ganz abgesehen, von der offensichtlich großartigen Thematik der Band; jeder ihrer Alben und Songs: Wie unglaublich cool sind die denn bitte? THE BEARDS haben das Knust bis in den letzten Winkel platt gemacht. Niemand (in Worten: NIEMAND) ist da ohne ein dickes, fettes Grinsen raus gegangen. Und dass nicht nur, weil das alles so albern ist, sondern weil die Band musikalisch auf höchstem Niveau eine bombastische Show geliefert hat! Das Repertoire und die Skills der Band sind riesig. Sie haben sich unter dem bärtigen Mantel Blues, Rock, Pop und selbst Funk zu Eigen gemacht. Fliegende Instrumentenwechsel. Fliegende Bärte. Und niemand stand jemals still – weder auf der Bühne, noch davor!
Und auch wenn ich keinen Bart habe (es ist mir einfach nicht vergönnt) war dieses Konzert, ohne Zweifel, die beste Show des Jahres!