Die Aufnahmen fanden in einer etwas abgewrackt aussehenden Location in Essen statt, nämlich der recht bekannten Disco Delta, die aus mehreren Hallen besteht und an Wochenende die Großstadtjugend mit vielerlei Klängen und Alkoholika versorgt. Der Dreh fand witzigerweise in der sonst für Techno-Jünger ausgelegten Halle statt. In der Halle selbst war ein Boxring in der Mitte platziert, in dem die Band zu den Playback-Klängen ihrer neuen Single unzählige Male abgehen sollte. Umringt von den extra angereisten Fans der Band, sollte die Atmosphäre eines intimen Live-Konzerts dargestellt werden. An sich ein sehr klassisches Konzept für ein Musikvideo aus dem alternativen Bereich, aber die Band ließ selbst verlauten dass sie sich diesmal bewusst gegen ein Video mit Story entschied hat, da die Zeit einfach zu knapp wurde.
So kam es, dass die Band gegen Ende der vorletzten Woche die News verbreiten ließ, dass sie Statisten für ihr neues Video sucht. Knapp 120 Leute folgten dem Aufruf der Band und versammelten sich gegen 15:00 Uhr ungeduldig und gespannt vor dem versteckten Eingang der Halle. Drinnen war bereits diverses Equipment vorbereitet worden und die Band selbst wartete ebenfalls auf den Beginn der Aufnahmen, die auf etwa vier Stunden angesetzt waren. Damit keiner verdurstete, gab es netterweise Wasser und ordentlich Bier für die wartenden Fans. Nach kurzer Instruktion ging es dann um ca. 16:00 Uhr los mit den Aufnahmen. Als erstes sollten zunächst die anwesenden Fans zu der neuen Single abgehen und es so richtig krachen lassen, wie der Kameramann und die Mitglieder von CALIBAN es so schön sagten. Um möglichst dynamische Bilder zu erzeugen wurden viele schnelle Aufnahmen der abgehenden Crowd gemacht, die nachher im Video zusammen geschnitten werden sollten. Nach dem man sich dann drei- bis viermal den Song gab, kamen CALIBAN hinzugestoßen, die nun umringt von ihren Fans im Boxring abgehen sollten. Bei jedem Take musste die Band abgehen und sprang munter durch den Ring und kam sich wahrscheinlich reichlich blöde dabei vor.
Das Ganze Prozedere gestaltete sich als ganz schön langwierig und nach jedem Song gönnte man sich erstmal ein Bierchen. Was das dann bei knapp 18 Takes ausmachen kann, malt sich jeder bitte selbst aus. Jedenfalls gestaltete sich der Fakt, dass der Bierkonsum mit jedem Song anstieg, als sehr hilfreich für die Stimmung. Zwar war manch einer der jüngeren Fans etwas nervös angesichts der direkten Nähe zu den sonst weit entfernten Helden, aber die Band gab sich Mühe den Kontakt zu den Fans zu suchen, die sich sichtlich darüber freuten. Wahrscheinlich lässt sich durch den gemäßigten Bierkonsum auch der eine oder andere Fauxpas erklären, der sich an diesem Tage ereinigte, denn Sänger Andy Dörner schaffte es einmal sich richtig formidabel auf die Fresse zu legen, als er sich in den Ringseilen verhedderte und aus dem Ring segelte. Nachdem klar war das er den Unfall heile überstanden hat, herrschte erstmal großes Gelächter bei den Fans. Aber auch der eine oder andere Stagediver, der sein Ziel nicht erreichte, sorgte für Stimmung bei den anwesenden Leuten. Ob es Outtakes geben wird, stand zu dem Zeitpunkt des Videodrehs noch nicht fest, aber wenn dann könnten sich diese als unterhaltsamer gestalten, als das eigentliche Video. Zwischen den Videos durfte dann noch zu exklusiven Technoklängen abgegangen werden, was aber nicht allzu gut ankam. Gegen 20:00 Uhr und zahlreichen Takes war dann der Dreh beendet und ließ einige glückliche Gesichter bei den Fans zählen, die wahrscheinlich ihren Helden noch nie so nah gekommen sind, wie an diesem Tage.
Das Video wird aller Voraussicht nach in den nächsten zwei Wochen erscheinen, näheres könnt ihr einfach der Homepage der Band, oder von Roadrunner Records entnehmen. Insgesamt handelte es sich um einen sehr witzigen Nachmittag, der sich als recht anstrengenden entpuppte aber viel zum lachen geboten hat. CALIBAN sind mir jedenfalls seit diesem Dreh recht sympathisch in persönlicher Hinsicht, über die Musik lässt sich aber dennoch volltrefflich streiten. Aber das ist eine andere Frage und darüber können sich gerne andere ihr Mundwerk zerreißen.