Nach Jahren des Wartens war es endlich so weit, dass PENNYWISE mal in genau der Stadt spielten in der ich zu diesem Zeitpunkt auch wohnte, so dass der Konzertabend mal nicht mit einer längeren Reise verbunden war, die früher immer angestrebt werden mussten, um die vier Jungs (bzw. Männer) aus Hermosa Beach, Kalifornien zu sehen. Der frühe Abend musste also nicht auf der Autobahn verbracht werden, und ich konnte mich voll und ganz der Vorfreude widmen.
Eröffnet wurde die Show von der Kieler Punk- und Rockband THE CREETINS, die weder überragend waren, noch als Enttäuschung bezeichnet werden konnten. Das Trio ließ sich zumindest nicht davon beeindrucken, dass der Großteil des Publikums nur wegen PENNYWISE in den Schlachthof gekommen war, so dass sich die Spielfreude der Kieler sogar auf die ersten Reihen vor der Bühne übertrug und es zu ersten zaghaften Bewegungen kam.
Gegen 22 Uhr übernahmen dann schließlich PENNYWISE die Bühne, um gleich ordentlich mit Unknown Road zu punkten. Die Menschen im bis unters Dach gefüllten Schlachthof ließen sich gleich vom ersten Ton der Show mitreißen, so dass sich auch PENNYWISE ordentlich ins Zeug legten und eine angenehme Mischung aus Songs von ihren zahlreichen Veröffentlichungen zum Besten gaben. Besonders hat mich natürlich gefreut, dass mit Living for Today und Pennywise auch zwei Hammersongs vom selbstbetitelten Album der Kalifornier mit auf der Setlist standen, die mittlerweile zwar schon als uralt gelten dürften, jedoch nichts von ihrer rasenden Energie verloren haben, und für mich immer noch als Definition von melodischem West Coast Punkrock, von mir aus auch Melodycore, gelten. Hey Ho, Lets go! rufe aus dem Publikum wurden ebenfalls prompt belohnt und mit einer Blitzkrieg Bop Coverversion verstärkt. Natürlich stellten PENNYWISE auch einige Songs von ihrem aktuellen Album The Fuse vor, es blieb jedoch immer noch genug Zeit für alte Hits wie Homesick, Society oder Same Old Story (ein Song, den man nicht zuletzt durch das zugehörige und als Klassiker geltende Video kennt, in dem der Zusammenhang zwischen Punkrock und Skateboarding perfekt zur Geltung kommt). Nachdem man sich nach Alien kurz von der Bühne verabschiedet hatte, ließ die obligatorische Zugabe in Form der Bro Hymn nicht lange auf sich warten. Das Publikum hatte bereits vor und während der Show immer wieder den legendären Mirgröhlpart dieses PENNYWISE Überhits angestimmt, so dass nun, zum Schluss der Show, wirklich noch einmal alle Energiereserven aktiviert wurden, um das gelungene Konzert gebührend zu beenden.
Ich hatte das Gefühl, dass PENNYWISE selber sehr von der imposanten Kulisse im Schlachthof beeindruckt waren, standen die Menschen doch nicht nur vor der Bühne dicht an dicht, sondern waren auch die weit nach oben reichenden Ränge bis auf den letzten Platz gefüllt. Von der Bühne aus muss das wie eine riesige Wand aus Menschen ausgesehen haben, so dass es sich Sänger Jim auch nicht nehmen ließ, dieses Szenario persönlich mit einem Camcorder festzuhalten. Als einziger negativer Punkt lässt sich vielleicht festhalten, dass nach einer Stunde bereits Schluss war obwohl man den einen oder anderen Hit vielleicht noch vermisst hatte. Wie Gitarrist Fletcher jedoch bemerkte, stehen PENNYWISE circa 150 Songs zur Verfügung, so dass sich nachvollziehen lässt, dass davon nicht jeder präsentiert werden kann. Insgesamt war ich dann auch völlig zufrieden und fühlte mich angenehm an meine frühe Jugend erinnert, die stark von PENNYWISE und deren Musik beeinflusst war.