Grunge ist tot. Und jetzt kommen diese Vier Typen aus Hannover und behaupten Grunge zu spielen.
Mal ehrlich: Grunge starb nicht etwa mit dem heutigen T-Shirt-Star Kurt Cobain sondern viel eher mit "Ten" von Pearl Jam. Jenem überlebensgroßen Werk voller Hymnen einer grundsoliden Band die sich zwar selbst nicht mehr übertreffen konnte, jedoch wenigstens mit dem Solo-Album von Frontmann Eddie Vedder zum Soundtrack zu "Into the Wild" nah dran kam. Wenigstens etwas. Und auch sonst die völlig unterbewertete, und zu Unrecht gehasste, Band von Courtney Love namens Hole hatte alleine auf "Life Through This" schon mehr Hits als Nirvana in ihrem gesamten Katalog ("Nevermind" natürlich ausgeschlossen). Die Grunge Geschichte anhand von Drei Alben erklärt. Top!
Nun aber zum Wesentlichen. Candy Trip Down kommen aus Hannover und machen tatsächlich sowas wie Grunge. Nicht so, wie es beispielsweise Bush oder die Heulsusen von Lifehouse in dieser Post-Grunge Phase machten, sondern schon eher so, als wäre man arg von "Bleach" inspiriert. Zwar wesentlich glatter produziert und auch nicht mit jener lebensmüden Attitüde, dafür aber überzeugend und auf eigene Art und Weise. Kein gewollter Quantensprung in Richtung "Nevermind" und auch keine Experimente. Man rockt so vor sich hin, hat die ein oder anderen netten Tracks im Petto aber eben nichts was besonderen Halt haben könnte. Und das ist ja die eigentliche "Schande" an diesem Album: Es ist an sich ein grundsolides, wirklich gutes Teil, leider ohne jeglichen Faktor für die Ewigkeit. Muss es ja auch nicht. Trotzdem wäre es schön, wenn die Acht Songs dieser EP ein wenig mehr ins Extrem gehen würden und sich entscheiden könnten ob wütend, traurig oder doch nur zufrieden. Solange sie das nicht tun, wissen wir auch nicht ob diese Platte wirklich geil oder doch nur lauwarm gewärmte Suppe ist.
Tracklist:
Now Soak up the Breeze
Hypnotic
Paralysed
Meteor
Down and Out
Retain
Sweetheart
Shiver
