Mit Spannung habe ich dieses Album erwartet, denn schließlich kommen hier einige Musiker der Crème de la Crème des Rockgeschäfts zusammen. Namen, die jeder Rockbegeisterte schon einmal im Leben gehört haben muss, sonst hat er etwas falsch gemacht: Joe Satriani, Chad Smith (RED HOT CHILLI PEPPERS), Michael Anthony (Ex-VAN HALEN) und Sammy Hagar (Ex-VAN HALEN). Mit einem schwachsinnigen Namen gehen sie an den Start und vereinen ihr Talent, um ein Album zu veröffentlichen, dass einfach...nicht das ist, was ich erwartet hatte.
Bei Michael Anthony´s Stimme muss ich hier unweigerlich an David Coverdale (WHITESNAKE) denken. Wahrscheinlich wird diese Aussage eher kontrovers gehandelt werden, aber eine gewisse Affinität ist vorhanden. Allerdings ist die vokale Leistung nicht mit der Coverdales vergleichbar. Machen wir uns nichts vor: Sammy ist ein guter Sänger, aber er ist nicht im Besitz einer Stimme die einzigartig ist und somit unter tausenden wieder zu erkennen wäre. Naja, macht ja nichts, dafür ist sie schön rauh.
Da Anthony auch bei VAN HALEN schon nicht DIE Basslinien vorm Herrn schlechthin gezockt hat, fallen die Töne im tieferen Resonanzbereich auch eher mittelmäßig aus und entlocken einem keine Beifallsstürme. Sogar Chad Smith bleibt hinter seinem gewohnten Standard teilweise zurück und ist eher songdienlich unterwegs. Einer der besten Drummer, die die Welt je hervorgebracht hat.
Von Joe Satriani bin ich ebenfalls ein wenig enttäuscht. Da fehlt irgendwie was, das haut einfach nicht so um, wie die Solosachen. Im Großen und Ganzen sprechen wir hier natürlich von Musik, die man bei der durchschnittlichen 0815 Combo geboten bekommt (allein durch die Tempiwechsel und Gitarrensoli), aber es ist einfach nicht das, was man bei solchen Namen wie Satriani und Co. erwartet hat. Der Opener 'Avenida Revolution' ist eher mittelmäßig und einer der Songs, die man nach ca. 2 Minuten wegskiped. Dann kommt die große Steigerung von 'Soap on a Rope' bis hinzu 'Get It Up'. Orientalisch pentatonisch, funky, klassisch rockig und bluesig sind die Songs – ziehen sich zwar stellenweise etwas hin, aber bis zu Track Nummer Acht, 'My Kinda Girl', kann man sich das wunderbar anhören. Dann allerdings kommt eine absolute Standardballade, in der Sammy mich jetzt teilweise an STING erinnert, wenn man vom Refrain absieht. Überzogen pathetisch ist diese Nummer ein absolutes Klischee, was man einfach überhört hat. Da kann das Arrangement noch so schön sein, aber das gabs schon von BON JOVI und sogar von MÖTLEY CRÜE. Der Anfang von 'Turning Left' scheint dann die Kohlen aus dem Feuer holen zu wollen und schafft es letzten Endes (nach einer schwachen Gesangsdarbietung im Vers) im spartanisch, aber akzentuierten Refrain.
Wir haben es hier mit einem tollen Album zu tun, was aber schon ein wenig hinter den Qualitäten der einzelnen Musiker zurückbleibt. Vielleicht, weil CHICKENFOOT eine Band sein soll und kein Egoprojekt dieser hochkarätigen Herren. Also geben sich streckenweise Enttäuschung, Langeweile, Hochachtung und ein dickes Grinsen, auf Grund einiger abgefahrener Soli, beim Hören dieses Albums die Hand.
In der Pressemitteilung werden hier Parallelen zu LED ZEPPELIN gezogen; ich würde an dieser Stelle einfach mal den Ball flachhalten, denn CHICKENFOOT ist definitiv (Wiederholungsgefahr) ein klasse Album (wenn man nicht von meinen Erwartungen ausgeht, sondern diese Band nimmt wie sie kommt) das Herz, Verstand und dicken Rock hat, aber ist es ein Klassiker? Nein. Leider nicht.
Tracklist:
1. Avenida Revolution
2. Soap On A rope
3. Sexy Little Thing
4. Oh Yeah
5. Runnin´ Out
6. Get It Up
7. Down The Drain
8. My Kinda Girl
9. Learning To Fall
10. Turnin´ Left
11. Future Is The Past