Plattenkritik

Illdisposed - The Prestige

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Release Date: 28.03.2008
Datum Review: 03.03.2008

Illdisposed - The Prestige

 

 

Quo Vadis, ILLDISPOSED? Die selbsternannten „eierlosen Nutten aus dem schwulen Norden“ melden sich mit ihrem 10-ten Album zurück. Die experimentelle Phase der Band, die 2004 mit dem Meilenstein „1-800 Vindication“ ihren Höhepunkt hatte und 2006 in dem schwächeren „Burn Me Wicked“ mündete, scheint beendet zu sein. Denn auf „The Prestige“ gibt es keine Syntheziser, (fast) keine Samples und keine Cleanstimme. Es herrscht einzig und allein der Death Metal.
Die Markenzeichen der Band sind nach wie vor vorhanden. Da wäre das extrem tiefe Growling des Kraftpaketes Bo Summer (das einzige Gründungsmitglied). Dieses hat sich im Laufe der Zeit zwar ein wenig weiterentwickelt, so dass sich die Lyrics mittlerweile problemlos nachvollziehen lassen. Aber dennoch wirken sie bei auf die Gesamtdauer eines Albums zu eindimensional, gerade weil auch der Gegenpol in form einer zusätzlichen Stimme (auf den letzten beiden Alben übernahm MERCENARYs Frontmann Mikkel Sandager den Cleangesang auf einigen Stücken) fehlt.
Weiterhin zeichnet die Dänen ein unnachahmlicher Groove in ihren Stücken aus, der die Band bereits nach 3 Takten erkennen lässt. Hinzu kommen die einprägsamen melodischen Gitarrenriffs, die zwischen den rasanteren Parts und den mächtigen Grooves für reichlich Dynamik sorgen. Und vor allem haben die Dänen nach wie vor mächtig Spaß in den Backen und eine Affinität zur deutschen Sprache. Auch auf „The Prestige“ ist mit „Ich bin verloren in Berlin“ ein auf englisch, dänisch und auf deutsch gesungener Song geschafft. Die Produktion ist fett und eher mit „1-800 Vindication“ als mit dem Vorgänger zu vergleichen.

Dennoch ist „The Prestige“ leider nur ein solides Death Metal-Album ohne richtige Highlights geworden. Alles ist vorhersehbar und Überraschungsmomente fehlen gänzlich. ILLDISPOSED nahmen auf diesem Album eine Rückbesinnung auf ihre Alben vor der experimentellen Phase vor und lassen somit ihrer modernere Ausrichtung hinter sich. Aber gerade diese zeitgemäße Ausrichtung wirkte frisch und war anders. Nun sind die Dänen den auf-Nummer-sicher-Weg gegangen und haben somit massiv von ihrer Einzigartigkeit eingebüßt.

Zur Eingangsfrage ist schließlich zu sagen, dass ILLDISPOSED ihren Zenit bereits überschritten haben und sich mit „The Prestige“ im freien Fall, der in der Bedeutungslosigkeit enden könnte, befinden. Wirklich sehr, sehr schade!

Tracklist:
01. Let Go
02. The Tension
03. Weak Is Your God
04. Working Class Zero
05. A Song Of Myself
06. Like Cancer
07. Love Is Tasted Bitter
08. She Knows
09. A Child Is Missing
10. The Key To My Salvation
11. ...Your Devoted Slave
12. Ich bin verloren in Berlin

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Clement

Autoren Bio

Ich fühle mich zu alt