Plattenkritik

Journal - Unlorja

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Release Date: 12.06.2010
Datum Review: 25.06.2010

Journal - Unlorja

 

 

“Kennst du die Band “Journal”? Die machen so Kram wie HORSE The Band, ziemlich abgefahren. Musst mal bei Myspace checken, ein paar Songs haben die da zum Anhören...”

So oder so ähnlich habe ich von dieser Band vor etwa einem halben Jahr erfahren. Und zu dem Zeitpunkt stimmte es auch, die Sache mit dem offenkundigen Nintendocore sowie einer Reihe weiterer Stilvermischungen. Die paar Tracks, die es zu hören gab waren in der Tat interessant, das gewisse Etwas fehlte aber. Als aber dann verkündet wurde, dass das Full-Length im kommenden Sommer 80 Minuten puren musikalischen Wahnsinn enthalten würde, stieg das Interesse zunehmend. Und was soll man sagen, der Sound von den Myspace Tracks und der EP hat sich auf dem regulären Album ganz schön verändert und man kann das was nun hier geboten wird grob unter Tech Metal zusammenfassen. Allerdings nur als Kern und sozusagen als kleinsten gemeinsamen Nenner des gesamten Gerüsts, denn was auf “Unlorja” aufgefahren wird ist im höchsten Maße meisterlich und nahezu unbeschreiblich. Das muss man mit eigenen Ohren erlebt haben und somit dient dieses Review wirklich nur als Orientierungshilfe. Melodic Death, Deathmetal (manchmal auch Deathcore), Powermetal, Grindcore, Post-Hardcore, Mathcore, alles auf experimenteller Ebene und meistens sogar pro Song erwarten die (aufgeschlossenen) Freunde von progressiven Tönen.
Alternativ gibt es das komplette Album auch als Instrumentalversion. Was dann noch am meisten verblüfft, ist die Tatsache dass diese Songs so dermaßen gut ins Ohr gehen obwohl man meinen sollte, dass für eine solche Band das Wort “Hektik” erfunden wurde und von Überladung ist trotz des massiven Genrehopping nicht die geringste Spur. Die Vocals werden von 3 Leuten bedient, nämlich dem Shouter von Embrace The End (welcher starke Ähnlichkeit mit dem Ex-Dillinger Escape Plan-Schreihals aufweist), dem Shouter von FATE und Shadow Of The Colossus und dem Shouter von Human Equation. Die Stimmen wechseln sich immer wieder ab, beinhalten das ganze Spektrum von Screams über Growls bis zu operettenhaftem Gesang. Die Gitarristen duellieren mit Leichtigkeit um die Wette und steuern ihren Part zu diesem Kaleidoskop des Wahnsinns bei.
Ebenso der Bassist, der das alles souverän unterstreicht und der Drummer, der scheint einfach nicht von dieser Welt zu sein. Dabei ist er laut Bandaussagen ein Mensch, aus Fleisch und Blut. Aber erneut gilt: Das alles muss man selbst gehört haben. Ebenfalls herausragend sind die 3 kurzen Interludes, die sehr sphärisch ausgefallen sind. Dass der Albumtitel nichts weiter als ein Anagramm des Bandnamens ist, fällt schon schnell auf, aber hat das Ganze auch noch eine tiefere Bedeutung? Selbstverständlich, denn es reicht doch nicht aus eines der technisch versiertesten Alben seit Jahren zu schreiben und somit für offene Kinnladen zu sorgen! Der Titel “Unlorja” geht auch noch auf ein von der Band erdachtes Konsolenspiel (höchstwahrscheinlich für den Super Nintendo) zurück, in welchem “Unlorja” ein sagenhaftes, machtvolles Schwert ist.
Übrigens, das gesamte Albumkonzept (Artwork, Texte, Songs) thematisiert die Suche nach diesem Artefakt, komplett mit Helden, Monstern, geheimnisvollen Mächten und eben allem was diese SNES-Rollenspiele in den frühen Neunzigern ausmachten. Abschließend der einzige Kritikpunkt:
Das Album ist kein 80 minütiger Wahnsinn. Es dauert gut 80 Minuten aber der letzte Track geht eine halbe Stunde und ist zur einen Hälfte ein Instrumental und zur anderen erzählt uns eine Frauenstimme die Legende von Unlorja. Ist aber nett und informativ, oder? Trotzdem sind das dann immernoch gut 50 Minuten Wahnsinn den man erstmal überbieten muss!

Tracklist:
01. Labyrinth Of Betrayal
02. Tragic Aura
03. Velvet Ribbon
04. Viela
05. Conducting With Passion From The Grave
06. Village Of The Elders
07. Blight Reflections
08. Unlorja
09. Illuminance
10. Festooned With Snakes
11. A Remarkable Abomination
12. Affinity

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Ian

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