Plattenkritik

My Uncle The Wolf - S/T

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Release Date: 04.04.2008
Datum Review: 29.11.2008

My Uncle The Wolf - S/T

 

 

In Zeiten, in denen jeder Bereich der populären Musik ausgelotet zu sein scheint, verzichten immer mehr Künstler auf den Einsatz purpurner Textilien, sprich: den roten Faden. In zig aktuellen Produktionen fehlt er entweder komplett oder man findet direkt ein ganzes rotes Wollknäuel vor. Bei My Uncle The Wolf ist es irgendwie beides: Das Konzept ist: kein Konzept. Und das geht irgendwie nicht auf. Das ist mal Blues, mal nicht. Mal Metal, mal eher nicht. Könnte auch Grunge sein wollen, weiß man nicht so genau. Irgendwie geht’s dann doch alles in die Hardrock/Southern-Richtung, aber weder auf- noch gefällig. Schwere, groove- und spaßfreie Pseudo-Monolithe ziehen am Hörer vorbei; zu keiner Zeit catchy und selten mit Schwung.

Das soll nicht heißen, dass das alles total für die Tonne ist, aber viel bleibt tatsächlich nicht übrig: Das Riffing erinnert in den besten Momenten an Clutch, der Gesang in den allerbesten Momenten an Phil Anselmo bei Down. Diese „besten Momente“ sind jedoch in der Tat rar gesät und auf jeden folgt wieder einer der unzähligen Tiefpunkte, die bestenfalls nervtötend und schlimmstenfalls unerträglich sind. Entweder haben die Kerle zu viele Drogen genommen, oder zuwenig. Textlich ist das ganze jedenfalls auch klischeetriefend und zum Heulen beliebig. Es geht um Berge, Feuer, Kreuze, Märsche, Stürme und bestimmt auch Wüsten und das ganze Zeugs.

Apropos Down: Deren Drummer Jimmy Bower ist „Freund und Mentor“ von My Uncle The Wolf und saß beim selbstbetitelten Debüt hinter den Produzentenreglern. Mehr als ein Name scheint er aber nicht zu sein, denn große Produktion ist kaum zu erahnen: Die Sounds sind recht dünn – ganz laut aufgedreht entfaltet sich hier tatsächlich eine Andeutung von Wumms! Das Schlagzeug klingt wirklich nach gar nichts (der Drum-Sound ist tatsächlich dermaßen schlecht, dass bestimmt ewig daran geschraubt wurde). Und der Herr hinter den Trommeln macht seine Sache auch mehr schlecht als recht. Als abschreckendes Beispiel sei hier das ideenlose Intro von „The Cross“ genannt. Eine Quälerei für jeden Groove-Fetischisten!

Aber, aber, sagt der Fan, jetzt mal halblang mit den jungen Wölfen. Gib ihnen doch ne Chance! Gern, aber nicht mit dem Album. Die Herren sollten mal die Kabel rausstöpseln und dem Blues ein bißchen mehr Raum geben. Ansonsten: Regelmäßig die Gitarren stimmen, singen lernen und (bitte, bitte, bitte) den Schlagzeuger rausschmeißen! Ach, und den roten Faden nicht vergessen!

Tracklist:
1. March of the hung
2. Double barrel blues
3. Least amount of man
4. Shpd ´s hwy
5. Isle of skye
6. The same as fire
7. Sophia
8. A siren´s chorus
9. The cross
10. Then: Fourty six
11. Lift the storm

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Rasmus

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