Plattenkritik

Obsidian - Emerging

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 10.08.2007
Datum Review: 11.07.2007

Obsidian - Emerging

 

 

Immer wenn ich die Worte �technisch� oder �vertrackt� im Zusammenhang mit einem Album lese, kann ich eine gewisse Vorfreude nicht leugnen. Frickeln doch Bands wie MESHUGGAH, TEXTURES oder GOJIRA technische und anspruchsvolle Metalkost auf ihre besondere Art und Weise und begeistern dadurch immer wieder aufs Neue. Ob die 5-Mann starke Band OBSIDIAN aus dem holländischen Amsterdam nun in diese Fußstapfen treten kann, will sie mit dem Debütalbum �Emerging� unter Beweis stellen.

Mit dem Opener �Footprints� hinterlässt die Band jedenfalls direkt zu Beginn ihre eigenen Fußstapfen in Form einer recht düsteren und dann auch wirklich leicht vertrackten Grundstimmung. Die Takte sind zwar bei weitem nicht so stakkatoartig wie bei den Kollegen um Fredrik Thordendal, wissen aber ihre Reize auszuspielen. Auf der einen Seite die leicht abgehackten Riffs, die auf der anderen Seite durch eine düstere und melodienvolle Gitarrenarbeit ergänzt werden.

Durchaus ist eine gewisse Ähnlichkeit zu TEXTURES, SCARVE oder auch OPETH nicht von der Hand zu weisen, wobei OBSIDIAN dann doch mehr in die Death Metal Kerbe einschlagen. Die Songs sind weitaus gradliniger bieten aber stellenweise doch etwas Tiefe, die man im ersten Moment eigentlich nicht direkt erwartet hatte. Mit dem Song �Mirrored� betritt man dann auch dank der Gitarrenarbeit auch leicht MESHUGGAH-Terrain, jedoch nicht ganz auf einem verspielten Level wie es die Jungs aus Schweden sind. Der Song zeichnet sich auch durch den Wechsel in Midtempo Gitarrenparts aus, die dann etwas Ruhe in das Konzept bringen. Die gut 6 Minuten überzeugen dabei auf ganzer Linie.

Cleane Gesangsparts sucht man in den Songs dann auch vergeblich, denn Sänger Robbe, der auch bei seinen beiden anderen Bands DISAVOWED UND ARSEBREED das Mikro in die Hand nimmt, keift und grunzt sich die Texte förmlich aus der Kehle. Doch als Nachteil soll diese Tatsache nicht verstanden werden, passt die stimmliche Untermalung doch gut zu den Songs. Zumal Robbe auch weiß, wann er mal still sein muss, um Platz für die beiden Herren an den Gitarren zu lassen. Besonders im Song �Emerging� hat es ihm wohl die Sprache verschlagen, denn der fast 7 minütige Song kommt nämlich gänzlich ohne Gesang aus. Spätestens hier wird dann auch deutlich, dass die Holländer auch was von abwechslungsreichem Songwriting verstehen, baut der Song eine durchaus an ISIS und OPETH erinnernde Atmosphäre auf.

Produktionsmäßig vertraut man sich dabei in die Hände von Jochem Jacobs, der auch schon bei den Jungs von TEXTURES für die Produktion verantwortlich gewesen ist. Teilweise etwas zu druckvoll aber sonst durchaus auf einem guten Niveau, insbesondere bei den instrumentalen Stellen der Songs.

Die gut 44 Minuten sind technisch gesehen auf einem guten Level, stellen aber am Anfang einen etwas härteren Brocken dar. Man muss sich etwas Zeit nehmen und die Songs mehrmals genießen, eh sie ihr wirkliches Gesicht zeigen. Ich bin zwar kein Verfechter für die Neuerfindung des Rades, jedoch hätte dem Album durchaus etwas weniger Death und dafür mehr Progressive gut getan. Denn die Progressive-Anteile in den Songs, besonders im letzten Drittel, wissen durchaus zu überzeugen. Dennoch ein solides Debüt von unseren Nachbarn.



Tracklist:

1. Footprints - 5:10
2. Kobalt - 4:20
3. Dogmatic - 5:51
4. Vapours - 4:25
5. Mirrored - 6:25
6. Time - 5:50
7. Emerging - 6:40
8. Tsujigiri - 5:51

Autor

Bild Autor

Christoph

Autoren Bio