Weg von Discomoshscheisse und Fashionshow, weg von inhaltslosen Pseudohardcoresongs, zurück zu Inhalten und Idealen aus dieser Intention heraus entstand die 4-Way-Split FEAR THE ELEMENTS. So heißt es in der Pressemitteilung und diese Worte, die mir aus dem Herzen sprechen lassen mich bereits die Messer wetzen und meine Fackeln und Forken zusammensuchen, um den heimischen Rockschuppen niederzubrennen, aber dann liefern Village Kids Records auch noch den passenden Soundtrack dazu. Selten, dass in einer Pressemitteilung das Endprodukt nicht etwas (zu) überbewertet wurde, aber hier kann ich nichts beanstanden.
Erste Band, die mit fünf Killertracks an den Start geht, sind die (noch) ungekrönten und inoffiziellen Könige des deutschen Untergrunds: END IS FOREVER. Songs wie Rosen, Kriegslied, aber auch das dramatische Despair sind Lieder mit hohem Qualitätsniveau. Wuchtige Gitarrenwand gepaart mit messerscharfen multilingualen, politisch-kritischen und poetisch-anhimmelnden Texten hier wird intelligent gearbeitet.
JOHN DOE die Knüppelbrigade aus Polen, dürfte so manchem Kenner ein Begriff sein: Ostblock-Metalcore mit erschütternden Lyrics. Verspielt aggressiv und abwechslungsreich, wenn man bedenkt, dass sie die meiste Zeit in ihren Liedern einfach 16tel durchbolzen, ist das mal ne echt dicke Geschichte.
Dann kommen LOYAL TO THE GRAVE aus Japan. Live zu bewundern auf der MURDER THE FALL DVD, welche ich einst rezensierte. LTG stehen für Newschool Hardcore, der ins Blut geht und daher haben sich die Jungs, neben wenigen anderen Bands und abseits der Visual Kei Bewegung und Manga-Pornos, zu einem DER Exportschlager Japans für harte Musik gemausert.
Jetzt rücken als letzte Band die Philippinen FAILURE nach und ich bin ernsthaft angetan: Welche Aggression, welche Unmut und welch verdammte Authentizität, denn die Philippinen sind ja schließlich nicht eine der größten Industrienationen dieser Erde. Die Texte spiegeln genau das wieder, was wir in ihrem Brutal-Core finden: Einen limitiert temporären Einblick in die Sichtweise von Menschen, die wenig (materiellen) Input haben, aber einen derart gewaltigen Output fahren, dass es einen umhaut. Der Sänger schreit um sein Leben no faked attitude!
Village Kids Records haben hier keine Kosten und Mühen gespart und mit sicherem Händchen und feinem Gespür in vier Nationen, vier exzellente Kapellen aufgespürt. Auch das Handlungsprinzip nicht viermal die gleiche Musikrichtung auf die EP zu klatschen, ist bemerkenswert und weicht von dem sonst eher vorherrschenden, eingeschränkten Kapitalismus unter den Labeln ab.
Das Booklet ist ein schönes Stück Arbeit, denn nicht nur sind hier sämtliche (!) Texte abgedruckt, sondern auch Bilder der Bands und deren Dankeslisten. Auch VKR geben im Anhang ein impressives Statement wieder.
Sehr aufwendiges Coverartwork, dass sich auf allen 12 Seiten wieder findet und ein hochwertiger CD-Aufdruck beweisen, dass es VKR nicht um Geld, sondern um Musik und ehrliche Emotionen geht. Dieser menschliche Aspekt und die Tatsache, dass ich ALLE Bands auf dieser EP gerne wieder und wieder anhöre und nicht nur Dreiviertel oder gar eine, lässt nichts anderes zu, als verdiente 10 Skulls!
Tracklist
1. Rosen (END IS FOREVER)
2. Hoffnungsschimmer (END IS FOREVER)
3. Kriegslied (END IS FOREVER)
4. Despair (END IS FOREVER)
5. Nemesis (END IS FOREVER)
6. Intro (JOHN DOE)
7. My Last Fall (JOHN DOE)
8. The 57th Joseph K. (JOHN DOE)
9. Decalogue Of Hatred (JOHN DOE)
10. Sound Of Silence (JOHN DOE)
11. Last Breath (JOHN DOE)
12. Endless Maze (LOYAL TO THE GRAVE)
13. In A Roll Of Days (LOYAL TO THE GRAVE)
14. 168-Set Terror (LOYAL TP THE GRAVE)
15. Suicide (FAILURE)
16. Tainted Dreams (FAILURE)
17. Blasted Hope (FAILURE)
18. Valentine (FAILURE)
19. Split Second (FAILURE)