Überpünktlich gegen 19.50 Uhr betraten MALRUN die Bühne. Die Dänen begleiten Mark TREMONTI bei allen Dates in Dänemark und Deutschland und waren sichtlich erfreut, dass das Grünspan bereits gut gefüllt war. Sänger Jacob Løbner sprach erst auf Englisch mit dem Publikum, wechselte dann jedoch zu erstaunlich gutem Deutsch. Besonders sympathisch wirkte dabei seine Frage an das Publikum: "Wollt ihr Metal?". Musikalisch gesehen sind MALRUN ein gut gewählter opener für TREMONTI. Mit ihrem melodischen Rock konnten sie den ein oder anderen im Publikum sogar zum Mitklatschen oder -singen animieren. Die Gesten von Sänger Jacob wirkten zwar überwiegend sehr aufgesetzt und einstudiert, die Freude, mit der die Dänen ihre Songs darboten machte dies jedoch wieder wett.
Nach gut 40 Minuten verließen MALRUN die Bühne, es folgte eine kurze Umbaupause. Mark TREMONTI hatte bereits im Interview zuvor erwähnt, dass er im Vergleich zu den Shows mit ALTER BRIDGE ein sehr minimalistisches Bühnenbild hat. Während der Umbaupause bestätigte sich dies, nicht einmal ein Backdrop wurde aufgehangen. Nur ein kurzer Drum-, Gitarren- und Mikrocheck - und schon konnte es weiter gehen.
Um 21 Uhr liefen Frontmann Mark TREMONTI und seine Bandkollegen Eric, Brian, Wolfgang und Garrett auf die Bühne des Grünspan und schon während des ersten Songs wurde eines deutlich: auch wenn das Licht und das Bühnenbild minimalistisch waren - die Show war es nicht. Energiegeladen spielten sie "Leave It Alone". Während Mark TREMONTI bei seinen anderen Bands CREED und ALTER BRIDGE "nur" als Gitarrist aktiv ist (er wurde mehrmals "Guitarist of the Year") so geht er in seinem Soloprojekt vollkommen in der Frontmann-Rolle auf und überrascht mit außerordentlich gutem Gesang. Bis auf einen kurzen Moment nach etwa der Hälfte des Sets in dem es schien, dass er heiser würde, konnte er mit kraftvollem Gesang überzeugen.
Wie zu erwarten bei einem Künstler, der mit seinem Solo-Projekt erst ein Album veröffentlicht hat, wurden Songs von "All I Was" gespielt. Eine schöne Erweiterung waren die B-Sides "Gone" und "All That I Got", zweites wurde neben "Brains" als Zugabe zum Besten gegeben.
Obwohl dies erst die zweite Tour mit seinem Solo-Projekt war, waren TREMONTI und seine Bandkollegen sehr eingespielt und aufeinander abgestimmt. Gitarrist Eric Friedman, der früher Mitglied von Submersed war, wirkte durch das ständige, jedoch nicht aufgesetzte Lächeln besonders sympathisch und schien die knapp 75 Minuten auf der Bühne wirklich zu genießen.
Die Single "Whish You Well" fand genau so Anklang beim Publikum wie auch das ruhigere Stück "New Way Out".
Als Fazit kann man sagen, dass TREMONTI mit seinem Soloprojekt einen wunderbaren Weg gefunden hat, seine musikalischen Ideen, die nicht zu seinen anderen Bands passen umzusetzen. Er ist nicht nur ein sehr guter Gitarrist, sondern auch ein wirklich guter Sänger und es macht Spaß ein Konzert anzuhören- und sehen, bei dem er im Mittelpunkt steht.
Da Mark TREMONTI durch sein Soloprojekt nicht vor hat ALTER BRIDGE oder CREED zu verlassen, müssen auch die Fans seiner anderen Bands nicht besorgt sein sondern können sein Soloprojekt als Möglichkeit sehen, TREMONTI'S Können ein mal mehr im Jahr live erleben zu dürfen.
1. Leave it Alone
2. Giving Up
3. All I Was
4. Proof
5. So You're Afraid
6. Doesn't Matter
7. The Things I've Seen
8. Gone
9. Wish You Well
10. You Waste Your Time
11. New Way Out
12. Decay
Zugabe:
13. All That I've Got
15. Brains