25.02.2012: His Statue Falls, Vanna, Hundredth, The Greenery, Choking On Illusions - Trier - Exhaus

25.02.2012
 

 



Ein ausverkaufter Balkensaal und das Ende der Vanna-Tour bilden den Rahmen für eine modern Hardcore-Show at its best…

Selten habe ich den Balkensaal schon zu Beginn des Abends so voll erlebt wie heute, doch die quasi Lokalmatadoren CHOKING ON ILLUSIONS aus Saarbrücken/Kaiserslautern sehen einem großen Publikum entgegen. Das ist überraschend genug für eine Vorband, aber die fünf Jungs präsentieren sich sympathisch und heizen der Meute gut ein. CHOKING ON ILLUSIONS spielen modernen Hardcore mit Aussage und Profil und liefern eine echt gute Show ab – und einen guten Auftakt für das Ende einer tollen Europatour.

Die ersten, die dieses Ende mehrmals auf der Bühne betrauern, sind THE GREENERY aus dem sonnigen Kalifornien. Nach einer kurzen Umbaupause stehen sie schon auf der niedrigen Stage und der Balkensaal ist zu dem Zeitpunkt bereits so gestopft voll, dass kaum noch ein durchkommen ist. Egal wo man steht, man hat es echt schwer einen Blick auf die Band zu werfen, es sei denn man steht in der ersten Reihe – und dann muss man sich fast schon wieder umdrehen, weil Sänger Matt die Bühne verlässt und von dort aus seinen Job macht. Seis drum ob deswegen, aber THE GREENERY beweisen extreme Publikumsnähe, stacheln zu Gangshouts an und haben/machen einfach nur Spaß. Als mitten im Set eine Gitarre den Dienst quittiert, offenbaren sich auch noch echte Unterhalterqualitäten bei Matt: So überblendet er die Pause mit schlechten englischen Witzen und einem Liegestützen-Contest. Und um den Spaß nicht abreissen zu lassen, wird dann auch noch der Beasty Boys Klassiker „Fight for your Right“ gecovert und das gesamte Publikum gröhlt mit. Super Entertainer, super Show, super Stimmung!
Noch eine knackig kurze Umbaupause und schon geht es weiter den Jungs von HUNDREDTH, für einige der heimliche Headliner dieser Show. Was allerdings überhaupt nicht im Geheimen bleibt, ist dass die Band von der Crowd grandios abgefeiert wird. Alles und jeder drängt nach vorne Richtung Sänger und Mikro und die Band versprüht eine gewaltige Energie, die in dem kleinen Raum fast greifbar ist. Wer jetzt noch in den Saal rein will, der kommt nicht weit, und überhaupt: Vor der Bühne spielt sich eine fast schon filmreife und beispielhafte Hardcoreshow ab – der Sound knallt und die Band spielt perfekt, so dass es wie auf Platte klingt und Publikum und Sänger verschmelzen zu einem großen dynamischen Etwas. So wie es sein soll, aber leider viel zu selten auf Shows passiert. Aber HUNDREDTH legen an diesem Abend eine richtig gute Show hin. So gut, dass die Zuhörer noch nach einer Zugabe brüllen, die sogar trotz engem Zeitplan noch gespielt werden kann. Was will man mehr?
Einmal geblinzelt und da stehen auch schon VANNA vor einem im Scheinwerferlicht. Auch sie betonen, dass es ihr letzter Abend dieser Tour ist und freuen sich sichtlich über die noch von Hundredth übriggebliebene gute Stimmung. Die Leute im Saal sogar auf Bänken an den Wänden und wenn man mitten in der Menge steht, hat man das Gefühl, dass sich die Menschen stapeln. Aber auch Sänger Davey ist hin und weg von dieser Einheitsstimmung, beschwört dass wir alle Brüder und Schwestern im Namen der Musik sind. Das klingt jetzt alles mega pathetisch, war es auch, aber gleichzeitig machen die Jungs aus Boston Spaß und Lust auf mehr. Zwischen Breakdowns und Cleangesänge machen sie eine große Party und entweder sind diese Typen wirklich so, oder sie verkaufen sich zumindest echt gut – aber sie kommen wirklich wie diese Partypeople aus ihren Videos (z.B. Trashmouth) rüber. Ältere Songs werden schnittig und härter interpretiert und Lieder von der EP machen Lust auf das neue Album. Zum Schluss erklimmt Davey noch einen der Querbalken und gibt die letzten zwei Songs plus Zugabe aus luftiger Höhe zum Besten. Unzählige Smartphones werden gezückt um zu filmen, und ihr Licht und eine Konfetti-Pistole beenden ihre Tour.

Die Amerikaner haben das Feld geräumt und nun übernehmen wieder Lokalos das Feld. HIS STATUE FALLS runden den Abend als offizieller Headliner ab. Dass die Band polarisiert stellt man ganz leicht fest: Der Balkensaal ist nichtmehr brechend voll, die unzähligen hinteren Reihen haben sich deutlich gelichtet und das Publikum ist insgesamt jünger. Aber die Leute, die geblieben sind, sind begeistert von der Discocore-Party, die die Band abliefert. Groß angekündigt und mit dicken Techno-Intro beginnen die Saarbrücker ihre Show und die Meute tanzt und pogt mit. Nach meinen Geschmack reden sie ein wenig zu viel, aber das Publikum feiert sie ab. Catchy poppige Hooks, Technosampels und Breakdowns werden noch eine Stunde lang zum Besten gegeben, dann endet auch für HIS STATUE FALLS ein wirklich schicker Konzertabend. Gerne wieder!