10.04.2014: Born From Pain, First Blood, Desolated, No Second Thought - Karlsruhe - Alte Hackerei

10.04.2014
 

 


Mit fast schon sommerlichen Temperaturen, Sonnenschein und einer Hardcore Show in der Heimatstadt, kann es wohl kaum einen besseren, verfrühten Start in das Wochenende geben.
Die Show an diesem Abend war die erste von einer Reihe von Hardcore Shows der New Noise Crew um Lucas in der alten Hackerei, in welcher aufgrund der Größe der Location die Anzahl der Karten auf 150 beschränkt ist. Schon vor Monaten war klar, dass vor bzw. im Laufe des Abends das Ausverkauft Schild am Eingang hängen würde.

Die Finnen von NO SECOND THOUGHT eröffneten zu früher Stunde den Abend. Der Platz in den vorderen Reihen blieb weitgehend unbesetzt, den meisten Anwesenden ist die Band um Sänger Juippi noch unbekannt und so wird erst einmal interessiert gelauscht. Die Band spielt neben Songs wie „Crushed“ von ihrem Album „Against The Odds“ aus dem Jahre 2012, aber mit u.a. „Ghost From The Past“ auch Songs vom kommenden Album „Dead Giveaway Mental Breakdown“. NO SECOND THOUGHT wissen durchaus zu gefallen mit ihrer Hardcore Metal Variante, welche ganz grob in Richtung HEAVEN SHALL BURN geht, evtl. ein wenig Hardcore lastiger. Zum Ende kommt auch vereinzelt Bewegung vor der Bühne in Gange und bestätigt meinen persönlichen guten Eindruck von NO SECOND THOUGHT.

DESOLATED von der Insel sind dagegen mittlerweile doch schon recht angesagt und eigentlich Jedem, der im entferntesten was mit Hardcore im Beatdown Gewand zu tun hat, ein Begriff. Das Quartett legt los mit ihrem drückenden schleppenden Sound, welcher merklich durch die kräftig tiefer gestimmte Gitarre geprägt wird. Vor der Bühne ist nun auch entsprechend mehr Verkehr, Frontmann Paul wird das Mikro das ein oder andere Mal quasi aus der Hand gerissen und das im Beatdown allgegenwärtige Violent Dancing ist auch heute Abend präsent. Nicht meine Sache, aber heutzutage wohl einfach die Art und Weise sich zu dieser Musik zu bewegen. Solange man gegenseitig auf sich aufpasst und es nicht übertreibt, sollte da auch keiner was dagegen haben. DESOLATED sind schon ziemlich druckvoll und kommen live auch wirklich nochmal um einiges besser rüber als auf Tonträger, das einzige Problem was ich mit den Jungs habe, ist, dass mit zunehmender Spieldauer mir ein stückweit die Abwechslung fehlt.

Richtig voll wird es dann bei FIRST BLOOD und spätestens nun merkt man, dass die alte Hackerei wirklich „Sold Out“ ist an diesem Abend. Die Band um Sänger Carl, war in den letzten Jahren bereits in der Stadtmitte mit STICK TO YOUR GUNS bzw. MADBALL zu Gast und wird entsprechend freudig wieder begrüßt. Carl ist und bleibt einfach ein überaus sympathischer Zeitgenosse, welcher immer wieder zwischen den Songs mehr als nur die üblichen Standard Ansagen von sich gibt, auch wenn er sich dabei mehrfach wiederholt, irgendwie kann man es ihm nicht übel nehmen. Man merkt, dass er dies tut, weil ihm die Message wichtig ist. Er entschuldigt sich, dass FIRST BLOOD trotz aller Versprechen auch vor dieser Tour noch keinen neuen Release vorzuweisen haben, und so ist „Silence Is Betrayal“ nach Jahren immer noch der aktuelle Longplayer. Der Stimmung tut das keinen Abbruch, so sind die Songs den Anwesenden zumindest alle bekannt. Die Anzahl der Stagediver hält sich zwar in Grenzen, dennoch scheinen alle rundum zufrieden zu sein.

BORN FROM PAIN haben ihr neues Album „Dance With The Devil“ zumindest schon im Kasten, leider hat es dann mit dem Release doch nicht bis zur gleichnamigen Tour gereicht, welche man natürlich trotz dieses Umstands nicht absagen wollte. Sänger Rob ist intensiv bemüht, dass der Platz vor der Bühne restlos gefüllt ist und fordert die Anwesenden immer und immer wieder auf einige Schritte nach vorne zu machen. Ich persönlich hatte gedacht, dass vielleicht FIRST BLOOD so etwas wie der heimliche Headliner wären an diesem Abend, aber da sah ich mich getäuscht, die Stimmung war mindestens gleichwertig und die 5 Jungs auf der Bühne gaben wirklich ihr Bestes. Die 3 bis 4 neuen Songs wussten überdies auch zu gefallen, da darf man gespannt sein, dem ersten Eindruck nach wird das ein richtig fettes Brett werden. Selbstverständlich ließ es sich auch Rob nicht nehmen einige Querschüsse in Richtung Politik und Staat los zu werden und jeden Einzelnen noch einmal daran zu erinnern, dass jeder für sich etwas erreichen kann, und wenn man das auf kleiner Ebene wie der Hardcoreszene schafft etwas ohne Hilfe von Oben aufzubauen, warum man das nicht auch auf größerer Ebene können sollte. Nach knapp 45 Minuten verließen BORN FROM PAIN die Bühne, um kurz darauf nochmal für 3 Zugaben zurück zu kommen und so einem schönen Abend mit einem wirklich guten Package an Bands einen würdigen Abschluß zu verleihen.