Ist es überhaupt noch möglich, unvoreingenommen an ein neues Album einer Band wie IN FLAMES heranzugehen? Zu stark wirken doch schon im Vorfeld die entsprechenden Lager auf einen: Hier die Wacken- und EMP-Fraktion, da die „Alles nach Lunar Strain und The Jester Race kannst du vergessen“-Stereotypen. Fällt es – so voreingenommen – dann überhaupt noch auf, wenn IN FLAMES mehr als nur „poppiger als früher“ sind? Tatsächlich zeigt „Sounds Of A Playground Fading“ eine Band, die in einigen Momenten wieder überraschend progressiv klingt – nur im Gegensatz zu damals ohne klassischen Melodic Death Metal als Unterbau, sondern mit dem von den letzten Alben gewohnten Modern Metal. IN FLAMES schielen dabei natürlich immer noch in erster Linie auf den nächsten Refrain, doch gerade Nummern wie „A New Dawn“ zeigen, dass es dazwischen auch überraschend viel zu entdecken gibt. In solchen Momenten entwachsen IN FLAMES dem Kreuzfeuer stupider Flames und blinder Abfeierei. „Sounds Of A Playground Fading“ ist dabei aber bei aller Liebe auch nicht mehr als „nur“ eine gute Modern-Metal-Platte mit teils überraschend starken Melodien („Fear Is The Weakness“, „Deliver Us“), die halt nur gelegentlich dem Bedürfnis entgegen kommt, mehr als bloß catchy zu sein. Abseits dessen bekommt man gewohnte Soli an gewohnten Stellen (letztes Drittel, kurz bevor der letzte Refrain einsetzt) mit gewohnten Melodieführung und einem gewohnten Anders Friden, dessen nach wie vor an einigen Stellen etwas weinerlich wirkende Stimme nicht ohne Grund wieder seine Feinde auf sich ziehen wird. Ein neues IN-FLAMES-Album also wie gewohnt – und vielleicht eben doch ein bisschen mehr.
Tracklist:
01. Sounds Of A Playground Fading
02. Deliver Us
03. All For Me
04. The Puzzle
05. Fear Is The Weakness
06. Where The Dead Ships Dwell
07. The Attic
08. Darker Times
09. Ropes
10. Enter Tragedy
11. Jester’s Door
12. A New Dawn
13. Liberation