Stellt Euch eine Band aus Joe Nelson (IGNITE, KILLING FLAME, WINDS OF PROMISE), Gavin Oglesby (NO FOR AN ANSWER, 411, UNITY), Brett Rasmussen (IGNITE, NATIONS AFIRE) und Derek O’Brien (SOCIAL DISTORTION, ADOLESCENTS, AGENT ORANGE) vor, welchen musikalischen Output würdet ihr erwarten? Also ich würde eine rockige Punkplatte mit ordentlich frischen Hooklines aus der Feder der vier Herren annehmen, die Parallelen zu früheren IGNITE aufweist.
TRIGGERMAN kommen exakt 20 Jahre nach ihrem Debütalbum „Dead Like Me“ mit dem Nachfolger um die Ecke. Veröffentlicht wird „A Place In The Sun“ auf Unity Worldwide Records, dem amerikanisch-deutschen Label um die beiden HC-Schwergewichte Joe D. Forster und Sven „Billy“ Guenther. Während das Erstlingswerk von TRIGGERMAN fast genau dem entspricht, was ich in der Einleitung vorausgesagt habe, liege ich bei der neuen Scheibe ziemlich daneben. Klar, sind immer noch HC- und Punkroots herauszuhören, vor allem Sänger Joe Nelson driftet immer wieder in A KILLING FLAME-Fahrwasser ab, aber die Instrumentalseite agiert nicht mehr im Sinne ihrer früheren Arbeitgeber. Wo man SOCIAL DISTORTION oder IGNITE erwarten würde, grüßen eher aktuelle AFI (der Backgroundgesang wird oft von THE LONG BEACH YOUTH CHORUS übernommen, den sollten sich Davey Havok & Co. mal ausleihen) oder DEPECHE MODE. Krude Melodiebögen und ruhige, eingängige Gitarren bestimmen „A Place In The Sun“ wie etwa der sphärische Opener „Seed To Grain“. Zudem integriert die Band immer wieder Zitate in ihren Sound, was dem ganzen noch den Touch eines Konzeptalbums verleiht. Das neue Werk zündet nicht sofort, eher braucht man für die 16 Songs ordentlich Muße und einige Durchläufe. Wer dies in der heutigen Zeit nicht mehr aufbringen will, soll ruhig bei den Bands zugreifen, in denen die Musiker vorher spielten. Allen anderen wird „A Place In The Sun“ wärmstens empfohlen. Am besten kauft ihr euch die Scheibe jetzt und wartet noch ein bisschen auf den Herbst mit schlechtem Wetter, da hat man dann einen richtigen Ohrenschmaus, auf den man sich freuen kann. Für das Fahren im Cabrio bei gutem Wetter ist die neue TRIGGERMAN aber etwas zu sperrig, da besser SOCIAL DISTORTION´s „Live At The Roxy“ einpacken!
PS: Ein fettes Lob an die ansgesprochenen Herren des Labels für die superbe Aufmnachung dieses Vinylkkleinods – Aufklappbare Doppel-LP mit allen Texten und einem klasse Artwork. Mega!