01.12.2007: Persistence Tour - Essen - Funbox Amalie Halle

01.12.2007
 

 


Als wir ankommen, haben die ersten vier Bands bereits gespielt, die Halle ist schon ganz gut gefüllt und DEATH BEFORE DISHONOR machen sich bereit, die Bühne zu betreten. Während die einen hier noch entspannt ihr Bier genießen, machen sich die anderen daran, sich moshenderweise aufzuwärmen. Als sie nach einer knappen halben Stunde die Bühne verlassen, scheint dennoch keiner zu traurig zu sein- die Jungs haben ihre Sache zwar ganz gut gemacht, aber uns erwartet ja noch einiges.

SWORN ENEMY sind die nächsten, und wer sie noch nicht kannte, musste zunächst etwas schmunzeln: Ein bulliger, kahlköpfiger Frontmann der sich oft in den Schritt greift, gepaart mit einer langhaarigen, etwas schmächtigen wirkenden Metal-Band. Aber die Jungs scheinen Spaß an der Sache zu haben, posen auf der Bühne (besonders dass einer der Gitarristen Kiss-like seine Zunge herausstreckte, fand ich ganz stark) und animieren die Menge zu mehr Mosherei. Da die hohe Bühne (großer Nachteil der Funbox) stagediven so gut wie unmöglich macht, klettert ein Emo auf die Box und will von da Stimmung machen, was für einen kleinen Höhenpunkt sorgt: Während er aus dem Publikum angefeuert wird zu springen, bemüht sich die Security (erfolgreich) ihn da wieder herunterzubekommen.

Publikumswechsel. EVERGREEN TERRACE haben nicht exakt die gleiche Zielgruppe wie SWORN ENEMY, und so sieht man jede Menge neue Gesichter im Pit. EVERGREEN TERRACE machen es dem Publikum leicht, mitzugehen und Spaß zu haben, sie spielen sowohl die altbewährten Hits wie „Dogfight“ als auch Sachen vom neuen Album, „Wolfbiker“. Die Fans lohnen es mit guter Laune und Textsicherheit, so dass der Auftritt viel zu schnell zu Ende zu gehen scheint.

Als DIE Konsensband des Abends stellt sich IGNITE heraus. Neben einer politischen Message haben die Jungs jede Menge alte und neue Sachen im Gepäck, und die Leute vor der Bühne werden immer mehr. Frontmann Zoli Teglas sucht den Kontakt zum Publikum und ist der einzige der sich traut, von der hohen Box in die Menge zu springen. Die Band findet ein gutes Gleichgewicht zwischen rockigen und nostalgischen Momenten und hinterlassen eine Menge zufriedener und verschwitzer Leute.

Anschließend geben sich AGNOSTIC FRONT die Ehre. Bei ihrer Performance blühen vor allem die Jungs mit Glatzen und United Hardcore-Springerstiefel-Shirts merklich auf. In den Pit trauen sich jetzt nur noch die Hartgesottenen, die gehen aber umso mehr ab. Ich bringe mich am Getränkestand in Sicherheit und philosophiere über die Frage, wie viel Prozent seiner Hörfähigkeit man wohl an einem solchen Abend verliert.

Es ist schon spät, als endlich die Band mit dem prozentual höchstem T-Shirt-Anteil im Publikum die Bühne betritt: HATEBREED. Lang hat man gewartet, die Stimmung ist gut, und dennoch versucht Jamey Jasta die Stimmung noch mehr aufzuheizen: „Seid ihr müde? Wollt ihr mehr von Hatebreed?“, fragt er nach fast jedem Song. So langsam ist die Luft raus, es wird zwar noch gut abgegangen, doch nicht so sehr wie der Frontmann es sich wünscht.

Was die Freude des Tages getrübt hat, waren viel mehr die Nachteile der Funbox, als die Leistung der Bands. So war der Sound nicht immer der Beste, und die hohe Bühne gestaltete den Publikumskontakt etwas schwierig. Dennoch war es alles in allem ein runder Abend, bei dem wohl jeder der Anwesenden auf seine Kosten kam.

(by Marit)