„This song is called ‚Here comes the snake’ and it is about a snake coming.” Als ich diese – die lässige Attitüde der Daddies sehr gut widerspiegelnde – Songankündigung von Sänger Perry hörte, war ich noch voll und ganz damit beschäftigt, mich durch das proppevolle Wild at Heart zu drängeln. Nur wenig nach dem offiziellen Beginn (21.30h) machte uns der Türsteher darauf aufmerksam, dass die Band schon spielt und wir mal unser Flaschenbier austrinken sollten. Opener gibt’s nämlich nicht. Und überhaupt. Wir würden ja sonst alles verpassen…
Wir folgten der klaren Ansage, gingen rein und mussten feststellen, dass es viele Anstrengungen kosten würde, nach vorne ins Swing-Pit zu kommen. Für Nicht-Berliner: Um im Wild at Heart ins Pit zu gelangen, muss man den Flaschenhals-artigen, 1m breiten Gang an der Bar vorbei auf sich nehmen. Der war natürlich schon voll mit Menschen… Macht aber nichts, schließlich waren nach den ersten Songs alle bestens gelaunt und swingten sich in ihre bevorzugten Konzertpositionen. Nach drei, vier Songs waren wir endlich im schweißgetränkten Bewegungszentrum des Abends angekommen.
Es viel sofort auf, dass die Band vor Spiellaune strotzte, ein Hammer Song nach dem anderen raus haute und nebenbei auch den Humor nicht vergaß. Allen voran Sänger Perry und Keyboarder Dustin strahlten über beide Ohren und feierten ein feucht fröhliches Fest. Der Mucke entsprechend war die Geschlechterverteilung angenehm ausgeglichen und das Publikum war dem Genremassaker folgend durchmischt. Da tanzte der Punkrocker mit dem Typen im Hemd. Der sich nicht bewegende, dafür aber schicke Poser ließ sich vom durchnässten Ska-Atzen nicht irritieren und überhaupt: Alle genossen bei gutem Sound auf ihre Art und Weise die Show. Die Songauswahl war sehr swinglastig, der ein oder andere Ska-Punk-Kracher war aber dabei. Die Stimmung schaukelte sich so von Song zu Song immer weiter hoch, bis Zoot Suit Riot das Ende des offiziellen Sets einläutete. Dabei reihten sich ein paar Stücke vom neuen Album „Susquehanna“ gut in die Klassiker der „Zoot Suit Riot“ ein und machten diesen Abend zu einem super Konzerterlebnis. Den Daddies und den Besuchern war aber sofort klar, dass ohne Zugabe hier keiner nach Hause fährt. Die abschließenden vier Zugaben machten den glücklichen Exzess perfekt. Jetzt freuten wir uns nur noch auf gekühltes Bier vom nahgelegenden Getränkefachhandel. Denn bei stolzen 15¤ Eintritt für eine Band war das Budget ganz schön angekratzt… Trotzdem ein geiler Abend!
Besucher: ca. 200