Zwei Stunden später legte die, wie immer von Trent Reznor himself ausgewählte, Vorband Ladytron los. Diese wurden mit ihrem guten, manchmal aber doch ein wenig monotonen, Elektrosound gut aufgenommen und spielten eine gute halbe Stunde. Während des Konzerts hatten die drei Mädels und drei Jungs noch ganz nette Videoanimationen auf der Bühne. Beim Publikum kamen Ladytron ganz gut an, Nine Inch Nails hatten jedoch mit Saul Williams und den Dresden Dolls schon bessere und vor allem interessantere Vorbands. (Persönliche Anmerkung: ich kenne Ladytron zu wenig und will ihnen hier kein Unrecht tun .. war nur meine persönliche Auffassung, die auf gefährlichen Halbwissen bzgl. dieser Band basiert)
Nach einer 30 minütigen Umbaupause stand plötzlich Trent, bei voller Hallenbeleuchtung, auf der Bühne und intonierte Somewhat Damaged. Sofort war Feuer in der Halle, in den vorderen Reihen konnte sich keiner mehr bewegen, es wurde richtig eng. Schon beim ersten Song war klar, dass die Band heute richtig Bock hatte und das Publikum gab alles. Nach You Know What You Are, folgte eigentlich die Sensation des Abends, der Juwel der Setlist: "We're In This Together Now", ein Lied, das von NIN bis dato extrem selten gespielt wurde und entsprechend vor allem von den ersten Reihen abgefeiert wurde. Bei Piggy sprang Trent runter in den Graben und gig auf Tuchfühlung mit dem Publikum. Im weiteren Verlauf des Konzerts folgte eine gelungene Mischung aus Liedern aller "Haupt" Veröffentlichungen der Band, wobei The Downward Spiral sehr prominent vertreten war. Insbesondere Reptile hatte zahlreiche Fans gefreut, weil der Song bis zu diesem Abend kein einziges Mal auf den Konzerten dieser Tour in Deutschland gespielt wurde. Des Weiteren wurden mit "The Beginning Of The End" und ?Survivalism? zwei Lieder des neuen Albums vorgestellt. Diese waren im Publikum allerdings bereits recht bekannt, weil sie von der Band bereits über USB Sticks und diverse andere "Aktivitäten" geleaked wurden. Leider nahm der vielversprechende Abend ein jähes und unrühmliches Ende: Während Hurt ließen es sich einige Vollidioten nicht nehmen und gröhlten ständig dazwischen. Trent stoppte den Song und meinte "There is something I don't understand. Why do you always have to scream during this song, there are a lot of other songs where you can scream, but not during this one" ... und ging. Danach gabs zwar noch "The Hand That Feeds" und "Head Like A Hole", aber da war die Luft dann draussen.
Anstelle aufwendiger Videoproduktionen und Show Effekten stand dieses mal ganz klar die Band im Vordergrund. Die Ausleuchtung der Bühne war dezent, basierte meistens auf indirekter Beleuchtung und stelle die Band klar in den Vordergrund. Nine Inch Nails mussten sich definitiv nicht hinter einer Show verstecken. Was die Mannen um Trent Reznor präsentierten lässt sich wohl am besten mit dem Begriff "Wahnsinn in Perfektion" umschreiben. Hervorzuheben sei hier Josh Freese, der Nachfolger von Jerome Dillon, dieser Mann trommelt wie ein Computer. Aaron North (ex Ikarus Line) markierte wieder einmal den Wilden.
Alles in allem war es ein toller Abend, ein gelungenes Konzert. Allerdings geht hier noch ein ganz lautes FUCK YOU an die Idioten, die den Abend auf dem letzten Meter doch noch versaut haben.. geht in Zukunft bitte zu Limp Bizkit Konzerten!
Setlist:
Somewhat Damaged
You Know What You Are
We're In This Together Now
March Of The Pigs
Piggy
The Begining Of The End
Closer
Ruiner
No, You Don't
Only
Wish
Help Me I am In Hell
Eraser
Reptile
The Big Come Down
Survivalism
Suck
Burn
Gave up
Hurt (Zur Hälfte)
The Hand That Feeds
Head Like A Hole