Culture For Dollars eröffnet das brutal-dissonante Set dann irgendwann und lässt nicht unter den Tisch fallen, dass sich bei der Kategorisierung zum HipHop auch auf jeden Fall noch Noise hinzugesellen muss. Laut ist es, und wer dem nicht standhält, verzieht sich lieber etwas weiter nach hinten ganz nach vorne trauen sich an diesem Abend nur die wenigsten. Eine Bestätigung dessen, dass man nicht einfach überempfindlich ist sondern das hier tatsächlich wirklich laut ist, macht dann einer der Speaker nach etwa drei Songs, welcher diesem flugzeugturbinenartigen Beats nicht gewachsen war. An Mangel an Soundproblemen kann man sich an diesem Abend wahrlich nicht beschweren, doch vielleicht hat man hier einfach etwas ganz anderes erwartet, vielleicht das Noise etwas außer acht gelassen. Schnell macht man jedoch klar, man wolle keine halbgaren Songs spielen, und so steigt man nach einiger Wartezeit und technischer Umbauten wieder energisch ins Set, welches sich vor allem das neuste Album Gutter Tactics zum Paten machte. Es ist wahrlich eine schwere Platte geworden, geht in Sachen Soundwand wieder etwas zurück zur Absence, kommt jedoch noch um einiges dreckiger, kantiger und anstrengender daher. Bei wem diese Platte noch nicht gezündet hatte heute muss es soweit gewesen sein. Nicht minder aufregend auch Nummern der letzten beiden Alben, wobei man ganz alte Schinken wie Negro Necro Nekros oder From Filthy Tongue Of Gods And Griots bis aufs gute alte Spiritual Healing ganz außer acht gelassen hat. Macht nichts, auch so war man hin und weg; hin und weg von dieser Soundwand, hin und weg von diesen großen Momenten, einfach von dieser Besonderheit dieser Musik. Mit Nummern wie Ever Somber machte man dann die Dissonanz später auch eher nebensächlich und zauberte eher angenehme, fröhlich stimmende Arrangements. Subversive Script, seines Zeichens Rausschmeißer der Abandoned Language, erfüllte auch hier seinen Zweck und ließ das Publikum noch einmal die Magie dieser ungewöhnlichen, aber auch außergewöhnlichen Kompositionen fühlen.
Music thats my culture betont MC Dälek und holte sich damit auch den letzten zusehenden ins Boot, welcher sich geschmacklich wahlweise sonst zwischen Dillinger Escape Plan, Atheist und Black Flag bewegt und nur selten bis gar nicht durch Baggys auffällt. Entsprechend feierte man dieses Duo dann auch, applaudierte minutenlang und hoffte insgeheim auf eine Zugabe. Daraus wurde zwar nichts, aber auch hier: Geschenkt. Denn wer so einen Auftritt, nein eine solche musikalische Erfahrung (!) Live abliefert, der darf zumindest an diesem Abend - wirklich alles.