Zum fünften Male findet in Höhr-Grenzhausen bei Koblenz das SpAck Festival statt, welches von der gleichnamigen Community ins Leben gerufen wurde. Ein spannendes Wochenende wurde mit Bands wie CALIBAN, CALLEJON, A WILHELM SCREAM, TURBOSTAAT und vielen mehr versprochen.
Freitag:
Der Freitag steht unter dem Zeichen eines böse bewölkten Himmels. ETERNAL TANGO starten ihr Set zwar im Trockenen, doch den wirklichen Spaß an der Sache sieht man den Jungs heute leider nicht an. Auch wenn die Jungs es verstehen, tanzbare Hits hervor zu zaubern, wirken sie heute ein wenig müde. Dennoch bleiben die Erwartungen von Band, Publikum und Veranstalter enttäuscht. Das zu große Festivalgelände lässt es leider zu, dass die Leute sich viel zu schnell verlaufen und keine wirkliche Stimmung, geschweige denn Atmosphäre aufkommt.
Nach ETERNAL TANGO kommen BLIND aus Andernach auf die Bühne. Beliebiger Poprock für das Hitradio wird hier fabriziert und langweilt bis aufs Letzte. Da sollten die Herren von FIRE IN THE ATTIC doch mehr Hoffnung mit sich tragen. Ex-Sänger Ole ist bekanntermaßen ausgeschieden und nun steht mit Thomas Prescott von KENAI der neue Fronter auf der Bühne. Erstaunlicherweise bringt dieser heute einiges an Energie in den Fünfer und FITA punkten mit einer guten Performance bei miesem Sound. Prescott zeigt sich extrem bewegungsfreudig und wirbelt mit dem Bassist fast ununterbrochen über die Bühne und gibt massig Hits zum Besten. Doch auch wenn das bei den Songs des aktuellen Albums herrlich funktioniert stellen sich die alten Hits doch etwas verfremdet dar. Was ist hier bloß aus „Audience of One“ geworden, welches eines DER Songs von FITA war? Warum hört sich der Übersong „Decision and Action“ plötzlich so anders an? Ein Auftritt zwischen Gut und Böse und die Erkenntnis – nicht jede Band kann sich einfach so einen neuen Sänger her holen.
TURBOSTAAT dagegen taten einem schon fast Leid. Der Regen machte zu schaffen obwohl der eigentliche Wolkenbruch noch auf sich warten lies. Die Meute vor der Bühne kannten TURBOSTAAT scheinbar gar nicht, denn nur gelegentlich gab es mal hier und da ein wenig Reaktion. Schön war dennoch, dass TURBOSTAAT endlich noch mal mit einem alten Song das Set begannen und sich, wie alle, mit schlechtem Sound zufrieden geben mussten. Was folgte war fast das komplette „Vormann Leiss“ Album und eine wie ausgetauscht wirkende Band. Man darf kaum dran denken wie TURBOSTAAT noch vor zwei Jahren im Koblenzer Circus vor einer Hand voll Leuten gespielt haben und Sänger Jan nicht ein Wort außerhalb der Songs von sich gab. Heute animiert er zum Klatschen und wirkt als sei er das Steh-auf-Männchen der Band. Dadurch sind die Flensburger allerdings keinen Deut schlechter geworden und auch die neuen Songs wie beispielsweise das Titelstück des aktuellen Albums weisen geradezu hymnische Aspekte auf. Der beste Auftritt bis hierhin.
Doch dann – der Regen. Er zwingt uns zur Kapitulation. A WILHELM SCREAM spielen ohne uns und wir klettern mit 50 km/h über die Autobahn ins gelobte Bett. Der Samstag wird sich wissentlich gespart, auch wenn es sicherlich eine Sause wäre CALIBAN in der Heimat zu beobachten.
Fest zu halten bleibt, dass Bands mit neuem Sänger nicht unbedingt das Glück haben wie AC/DC seinerzeit. Das schlechtes Wetter sowie mieser Sound die Laune von Band und Publikum extrem beeinträchtigen können und dass bei einem Eintrittspreis von 15 EURO für 2 Tage mit einem solchen Line-up der Meckermodus auch einfach mal ausbleiben darf.