Besonders, abwechslungsreich, emotional. Adjektive, die das Konzert von BIFFY CLYRO im Rahmen der “MTV Unplugged"-Tour in der Laeiszhalle in Hamburg beschreiben.
Besonders, weil es nicht üblich ist, dass BIFFY CLYRO im akustischen “MTV Unplugged”-Gewand auf der Bühne stehen bzw. sitzen. Besonders, weil die Laeiszhalle in Hamburg ein mehr als angemessener Rahmen für ein Akustik-Konzert ist. Besonders, weil BIFFY CLYRO inzwischen eigentlich deutlich größere Hallen füllen. Besonders, weil Schlagzeuger Ben Johnston mit seinen Gesangseinlagen der heimliche Held des Abends war. Besonders, weil das Publikum ab dem ersten Song in den Bann gezogen wurde. In den Bann eines schottischen Trios (das live auf ein Quintett wächst), welches seit Jahrzehnten zusammen Musik macht. Selten erlebt man eine Band, die so gut aufeinander abgestimmt auf der Bühne musiziert. Besonders aber auch, weil BIFFY CLYRO zwei neue Songs in das Set einbauten und somit einen Einblick in den Nachfolger zu “Ellipsis” gewährten.
Abwechslungsreich, weil die Schotten nicht nur die aktuellen und erfolgreichsten Alben “Ellipsis” und “Opposites” bedienten, sondern quer durch die jüngere Diskografie wanderten und Songs spielten, die man von der Band sonst nicht (mehr) live hört. Quasi selbstverständlich lag der Fokus auf den neueren Alben. Insbesondere die ersten drei Alben “Blackened Sky”, “The Vertigo of Bliss” und “Infinity Land” wurden mit Ausnahme des Songs “Justboy” außen vorgelassen. Für alle Fans der ersten Stunde sicherlich einer der Konzerthöhepunkte. Aber auch Songs wie “As Dust Dances” von “Puzzle” (2007) oder “The Rain” von der “Similarities”-Compilation (2014) sind Songs, die es sonst nicht in die Setlist des Trios schaffen. Abwechslungsreich aber auch, da im akustischen Gewand noch deutlicher wurde, dass alle drei Musiker herausragend singen können. Hier beeindruckte besonders Schlagzeuger Ben Johnston, dessen Stimme sich immer wieder in den Vordergrund drängte. Dies geht bei “gewöhnlichen” Konzerten leider häufig unter.
Emotional, weil die Band in der Laeiszhalle eine unheimlich schöne Konzertatmosphäre kreierte. Zum einen durch das aufwändige Bühnenbild im Stil der “MTV Unplugged”-Aufzeichnung aus dem Roundhouse in London. Zum anderen durch die akustischen Interpretationen von Songs wie “Machines”, “God & Satan”, “Mountains” oder dem abschließenden “Many of Horror”. Selten erlebt man ein Publikum, welches so gebannt auf die Bühne starrt. Offene Münder, Gänsehaut und zufriedenes Lächeln gab es an jeder Ecke zu beobachten.
Es bestand auch vor der Ankündigung eines Unplugged-Album eigentlich kein Zweifel daran, dass Simon Neil und seine Kollegen diese Art zu musizieren, beherrschen. In Hamburg gab es dazu den - visuell passenden - Beweis, in einer Location, die für diesen Abend wie gemacht war.
Hier unsere Fotos von BIFFY CLYRO.
Setlist:
1. The Captain
2. Biblical
3. Saturday Superhouse
4. Re-Arrange
5. Drop It
6. Black Chandelier
7. As Dust Dances
8. Folding Stars
9. Different People
10. Different Kind of Love
11. The Rain
12. Mountains
13. Adored
14. Opposite
15. Justboy
16. Medicine
17. Small Wishes
18. Bubbles
19. Machines
Encore:
20. Friends and Enemies
21. God & Satan
22. Many of Horror
