07.02.2011: Attack Attack!, Haribo Macht Kinder Froh - Köln - Underground

07.02.2011
 

 

Es ist knapp zwei Jahre her, da glaubte so mancher, dass Attack Attack! im Underground auftreten würde. Wer hinkam wurde enttäuscht, denn auch eine englische Pop-Rock Band hatte sich diesen Namen angeeignet und sorgte damit für ordentlich Verwirrung. Heute jedoch darf man sich sicher sein, dass man die „richtigen“ Attack Attack!, mit einem Ausrufezeichen, zu Gast im selbigen Venue hat.



Doch zunächst macht eine holländische Truppe Namens Haribo Macht Kinder Froh die Bühne unsicher. Ähnlich gewollt absurd wie der Name, sind auch die Titel der dargebotenen Songs wie z.B. wearethebestbandintheworld.com oder OMG! I'm A Party Kid. Die immer gleich anmutenden Synths und Singalongs treffen über 30 Minuten lang auf Gitarrenriffs gepaart mit vielen Shoutparts und einer extra großen Portion Breakdowns. Ne Prise cleanen, aber leider nicht all zu gekonnten, Gesang dazu, fertig ist der Harisong, in dem es in erster Linie ums ausgiebige Trinken geht. Nicht all zu sehr kreativ, aber gut genug um die ersten drei Reihen und ein paar unbelehrbare Karatekids in Bewegung zu bringen. Gegen Ende des Sets wird mit Hilfe vom No Turning Back Fronter Highfives And Breakdowns performt. Spätestens jetzt werden auch die Einheimischen von den zahlreich erschienenen holländischen Fans angesteckt. Für Zugaben reicht die Zeit nicht.



Nach schier endloser Warterei betreten Attack Attack! schlussendlich die Bühne. Fünf stereotype Kerle mit hautengen Hosen die sie jedoch nicht im geringsten daran hindern, tief in die Knie zu gehen um die Krabbenposition einzunehmen. Na dann mal los. Mit AC-130 eröffnen sie ihr Set und geben somit auch den Startschuss für die hin und wieder mal auf solchen Konzerten gesichtete Tierkostümcrew, die während des Auftritts mehr als nur ein mal von der Bühne fliegt. Anders als beim Opening Act kommt der cleane Gesang bei Attack Attack! besser. Es werden fast nur neue Songs gespielt. Die Band ist beim self-titled Album teilweise von der dauerhaften Nutzung keyboard- bzw. computergenerierter Sounds abgekommen. Wer jedoch gar nicht auf Autotune Sound steht, hat heute Abend schlechte Karten. Denn ganz ohne elektronische Songfragmente vom Band kommt man dann doch nicht aus. Auch wenn diese im teilweise recht laschen Sound untergehen. Schade, besteht doch der ein oder andere Song neben extra brachialen Breakdowns großteils grade aus diesen wüsten, elektronischen Dancesound. Alles in allem liefern Attack Attack! trotzdem einen guten, merklich durchgeplanten Auftritt ab. Mit Stick Stickly als Zugabe tun sie zum Schluss auch nochmal all denen einen Gefallen, die auch die alte Platte schon kannten.

Was den meisten Konzertbesuchern verborgen bleibt, ist was im Anschluss geschieht. Das Tourmanagement kickt kurzerhand und ohne offiziellen Grund den holländischen Toursupport für alle folgenden Gigs. Man munkelt jedoch, dass der Zuspruch den Haribo Macht Kinder Froh bekamen, den Amis bzw. deren Schutzbeauftragten „leicht“ aufgestoßen ist. Aber anstatt zum Angriff überzugehen, schlucken die HMKF Jungs die bittere Pille und machen sich ohne großes Geschrei würdevoll rar. Die folgenden Shows finden ohne sie statt.

Tracklist:
AC-130
A for Andrew
Dr. Shavargo Pt. 3
The People's Elbow
Smokahontas
Turbo Swag
Renob, Nevada
Sexual Man Chocolate
Hot Grills and High Tops
Stick Stickly