07.05.2015 - Friska Viljor - Hamburg - Molotow

25.05.2015
 

 

 

Im Moltow stehen FRISKA VILJOR heute lediglich zu zweit und ohne weitere Band im Hintergrund auf der kleinen Bühne. Das Konzert war bereits kurz nach Bekanntgabe der Tourdaten restlos ausverkauft und so ist man gespannt auf neue Songs und was die beiden Herren mit dem vergleichsweise kleinen Laden so anstellen mögen.

 

Als Joakim und Daniel auf die Bühne treten, ist die Stimmung noch ruhig und FRISKA VILJOR greifen genau diese ruhige Stimmung auf. Sie betonen gekonnt vollprofessionell, dass sie bis vor wenigen Minuten kein bisschen aufgeregt waren, ihnen aber nun doch ordentlich die Pumpe gehen würde. Sie präsentieren zunächst neuere Songs. Und es bleibt ruhig mit Gitarre und Klavier und ein wenig zweistimmigem Gesang. Die Stimmung kocht noch nicht so richtig, doch die Herren haben die Sympathien des Publikums schnell mit wenig Rumalberei auf ihrer Seite: "Wohin kommt bei dem Song nochmal das Capodaster?", "Und wie ging der Song nochmal?", sind die häufig gestellten Fragen in der Kommunkation auf der Bühne. Das Publikum wird mit flotten Einführungen zu den Songs bei der Stange gehalten. Bei all der Ruhe wandern die Mundwinkel langsam Stück für Stück ein wenig höher gen Himmel. Joakim bedankt sich zum Abschluss an die neueren Songs herzlich beim Publikum. Es sei nicht so selbstverständlich, dass neue Sachen so wohlwollend aufgenommen würden. Es würde ihm nun wahrhaftig ein Stein vom Herzen Fallen.

 

Kaum sprach er dies aus, setzen FRISKA VILJOR an, um die alten Songs zu entstauben, dafür zu sorgen, dass "Lalas" mitgesungen werden, Hände und Mundwinkel in die Luft fliegen. Spätestens nach einer dreiviertel Stunde hat man Schmerzen in den Wangen, aber es macht so viel Spaß. Auf der Bühne wird aufgedreht, vor der Bühne ebenfalls. Das Publikum darf öfter den Chorus übernehmen, bis es beim "Carry You" in "On And On" darum geht, wer hier eigentlich gerade wen auf die Schippe nimmt. Es ist heiß im Molotow und das bezieht sich nicht alleine auf die Temperatur. Sie seien Genies, betonen FRISKA VILJOR. Beziehungsweise sei es zumindest das, was sie immer über sich lesen würden. Sie selbst würden niemals auf die Idee kommen, so etwas über sich selbst zu sagen. Diese Lorbeeren dürfen sie gerne tragen. Ohne zwei Zugaben werden die Herren auch an einem Donnerstagabend heute nicht in den Feierabend entlassen und das, obwohl man vorher bereits über eine Stunde lang mit Glückseeligkeit vollkommen abgefüllt wurde. Selbst das hart arbeitende Volk ist sich an diesem Abend einig, dass ein wenig Schlafmangel für einen solch perfekten Abend eine leicht in Kauf zu nehmende Nachwirkung ist. Der erste Anwärter um den Platz für das Konzert des Jahres ist auf jeden Fall im Recall- wie man das zu Neudeutsch so schön sagt.