08.09.2007: Light In The Dark Festival - Duisburg - Parkhaus

08.09.2007
 

 

Schon lange hegte man Vorfreude auf den vergangenen Samstag, denn genau an diesem Tag fand das erste Light In The Dark Fest in Duisburg statt und mit der Premiere des Festes gaben sich sehr viele Bands die Ehre, die zu der Creme de la Creme der europäischen Hardcore-Szene zählen. So verwunderte es nicht, dass sich das Line-Up wie ein Best Of der gegenwärtigen HC-Szene las. Die Location erwies sich dem Event ebenfalls als würdig und bot draußen viel Platz zum entspannen und drinnen einen kleinen Konzertraum der verständlicherweise Rauchfrei gehalten wurde und selbst bei geringerer Publikumsresonanz relativ gefüllt wirkte.

Durch einige terminliche Verpflichtungen schaffte ich es erst gegen 19 Uhr vor Ort zu sein und obwohl bereits einige Bands gespielt hatten, schaffte ich es noch ein paar Songs der großartigen HOODS UP aus Hamburg mitzubekommen, die mit ihrem melodischen Old School HC sicherlich mit zu den besten deutschen HC-Bands gehören. Sicherlich liegt das auch an der sympathischen Bühnenpräsenz der zum Quartett geschrumpften Band und den intelligenten Ansagen, die sich nicht hinter triefenden Pathos verstecken. Ich bin auf jeden Fall gespannt was man von den Jungs noch erwarten darf, auch wenn die fehlende zweite Gitarre letztendlich doch den Sound ein wenig trübte.

Im Anschluss an die Nordlichter folgten RITUAL, die seit ihrer Tour mit Have Heart sehr deutlich unter Beweis stellen konnten wie talentiert die Band ist. Intensiv und voller Energie, wie man es eigentlich nicht anders gewohnt ist, präsentierten sich RITUAL von ihrer Besten Seite. Vollkommen zu Recht wurde die Band von dem anwesenden Publikum gebührend abgefeiert, auch wenn man hier und da ein wenig untight wirkte. Mit ‚Take Heart Stay Punk’ verabschiedeten sich die Recklinghäuser Jungs von der Bühne und man sollte defintiv die letzten Termine der Band vor ihrer angekündigten Pause wahrnehmen.

Das ANOTHER YEAR eine solch euphorische Publikumsreaktion wie RITUAL erhalten würde war eher unwahrscheinlich und so erwies sich das Konzert als ein wenig zäh. Dennoch schafften es die Jungs aus Skandinavien zu gefallen, auch wenn das Set eher von durchschnittlichen Songs geprägt war. Nichtsdestotrotz sollte man ANOTHER YEAR eine Chance geben und sich mal die symaptische Band zu Gemüte führen.

Wäre man von der Publikumsreaktion ausgegangen, hätten RITUAL oder HOODS UP eigentlich nach TANGLED LINES spielen müssen, aber selbst ich hätte nicht gedacht das die Band so wenig Zuspruch erhält. Zwar war der Raum gut gefüllt, aber der Funke wollte nicht so recht überspringen. Woran es lag - das weiß niemand so recht, aber die Band, bei der Frontfrau Luise und ihre durchdachten Ansagen heraussticht, fuhr eher einen durchschnittlichen Auftritt, von dem mehr erwarten hätte können. Kurzweilig war es zwar allemal, doch die Erkenntnis bleibt das man die Band auch schon in besserer From gesehen hat.

JUSTICE ist so eine Band, die die Gemüter spaltet, dies konnte man sich bei dem LITD-Fest erneut wunderbar vor Augen führen lassen. Manche mögen die neuen Songs, manche eben nicht. Diesmal war aber der Großteil der Kids den neuen Songs affin und bescherte mir einen der überzeugensten Auftritte der Band, bei der selbst die neuen Songs richtig Spaß machten. Viele Singalongs und Stagedives komplettierten das Bild des Abends und JUSTICE waren bis dato der stärkste Act auf dem LITD, was nicht zuletzt an der mittlerweile wirklich guten Show der Band lag, die sich im Gegensatz zu den letzten beiden Touren, enorm weiterentwickelt hat.

Nach JUSTICE war es eigentlich klar das BLACKLISTED keine Schnitte haben würden und so verkam die halbe Stunde Spielzeit zur willkommenen Pause für mich, da ich mit der Band persönlich nicht so viel anfangen kann und ihren Auftritt tendenziell einfach nur langweilig fand. Trotzdem hatten noch einige Heads ihren Spaßen an dem einzigen Export aus Übersee, der den Untertitel des LITD mit einem Zwinkern betrachten lässt.

Kaum waren BLACKLISTED von der Bühne verschwunden folgten als grandioser Abschluss die immer besser werdenden RISE AND FALL aus
Belgien, die mit „Into Oblivion“ ein wahres Meisterstück in Sachen HC produzierten und zu Recht einen hohen Status bei den Leuten geniessen. Mit ‚Forked Tongues’ läuteten die Belgier einen glorreichen Abriss ein, der dominiert wurde von übereinader liegenden Menschen und einer extrem integren Stimmung, die für das ganze Fest zutrifft und selbst nach dem letzten Akkord auf der Bühne für einen Moment anhielt.

Es bleibt nur zu hoffen das wir auch im nächsten Jahr im wünderschönen Duisburg ein so derart gut organisiertes, entspanntes und fair kalkuliertes (13€ VVK) Festival erwarten dürfen. Dann aber mit ein wenig mehr Essen und einer Klimaanlage im Konzertraum