08.10.2011: Kakkmaddafakka, Pickers - Hamburg- Uebel&Gefährlich

08.10.2011
 

 


Es ist scheißekalt in Hamburg und windig, wie sollte es anders sein. Der Herbst naht und die Clubsaison geht wieder los. Vor dem Uebel&Gefährlich, bzw. dem schönen Hochbunker am Heiligengeistfeld hat sich eine beachtliche Menge Hartgesottener versammelt und begehrt um Einlass. Kein Wunder, schließlich ist das angestrebte Event schon seit Wochen von der Hamburger Morgenpost als TOP- EVENT (!!!!) angekündigt worden. Na, wenn das mal nicht eine Empfehlung ist. Der Einlass verzögert sich zum Unmut der Massen etwas und wir sind froh uns dann an der Masse vorbei und zum Gästelisteneingang schlängeln zu können. Danke Luxus, lang lebe die Dekadenz!
Hoch mit dem Aufzug, 4. Stock, warm, Ambiente, Palmen, Kristalleuchter, frische Blumen auf dem Thresen. Achja- Rock´n´roll Lifestyle. Publikum angenehm bunt gemischt, gut angezogen, gute Manieren. PICKERS aus Berlin beginnen dann auch ganz bodenständig mit ihrem Set. Man fragt sich, wo das „The“ vor ihrem Namen geblieben ist. Klingen nach einer Mischung von OASIS, KINGS OF LEON, FRANZ FERDINAND, tragen aber keine Parkas. Sie haben es heute schwer, das Publikum anzuheizen, welches ihnen zwar Respekt aber wenig Euphorie zollt. Nach einem kurzen Set aus englisch- und deutschsprachigen Songs verschwinden sie von der Bühne und waren nicht mehr gesehen. Da Publikum brauchte heute Abend vielleicht auch keine Vorband.
KAKKMADDAFAKKA betreten dann um einiges angekündigter die Bühne. Samt dreiköpfigem Backgroundchorus/Männnerballett. Cello, Keyboard, Gitarre, Bass, Drums und das Publikum wirkt euphorisch. Wann darf man denn auch sonst das „böse Wort“ so ungeniert in den Mund nehmen? KAKKMADDAFAKKA fordern es heraus, motivieren das Publikum aus voller Lunge zu schreien, so dass nichts mehr fehlt. Alte Songs, neue Songs, gute Mischung. Vor allem ausgewogen zwischen langsam und abtanzbar, so dass genug Luft zum Atmen bleibt. Verbale Kommunikation zwischen Publikum und Band beschränkt auf das Notwendigste aber nicht minimiert. Gekonnte Tanzeinlagen des Männerballetts heben die Stimmung, Soli der einzelnen Künstler präsentieren wahres Können. Auf der Bühne der Wahnsinn, welcher davor frenetisch abgefeiert wird. Einige werden sich noch schmerzlich an den Auftritt dieser Band auf dem abgesoffenen Dockvillefestival dieses Jahr erinnern und freuen sich an dieser Stelle über keinen Matsch und alle Schuhe an den Füßen. KAKKMADDAFAKKA haben definitiv nicht alle Tassen im Schrank, kokettieren damit aber so übersympathisch, dass der Abend nur so laufen kann, wie er es eben tut. So passen auch die Eigeninterprationen von BEYONCÉ KNWOLES „Halo“ und MONTELL JORDANS „This we how we do it“ in die Lücken zwischen den verbleibenden Tassen. Das Uebel&Gefährlich bebt trotz dicker Bunkerwände und zum Schluss bleibt nichts als Schweiß. Nach dem ganzen harten Geboller und Geschrei war das doch mal wieder eine ganz fantastische Abwechslung. Bleibt am Ende nur zu hoffen, dass das mal keine Erkältung in der Nacht wird.