08.12.2006: Iron Maiden, Trivium - Dortmund - Westfalenhalle

08.12.2006
 

 

IRON MAIDEN brechen im hohen Alter noch jede Menge Rekorde und überraschen sich sowie ihre Fans immer wieder aufs neue. Mit dem Album „A Matter Of Life And Death“ und den vielen progressiven Spielereien, die das nunmehr 14. IRON MAIDEN Album beinhaltet, schaffte die Band zum ersten Mal in ihrer langen Karriere den Sprung auf Platz eins der deutschen Charts. Komischerweise aber machten die alteingesessenen Herren des NEW WAVE OF BRITISH HEAVY METAL nur ganze zwei Termine in Deutschland halt während ihrer großen Europa-Tournee. Am Freitagabend war die Dortmunder Westfalenhalle dran und spätestens seit der Live-DVD „Death on the Road“ weiß man ja um die Begeisterungsfähigkeit des Dortmunder Publikums! Und in der Tat, die Show war bereits Wochen vorher ausverkauft und angesichts von ca. 14.000 verkauften Tickets konnte man sich schon in Ansätzen ausmalen, wie es nachher in dem Hexenkessel aussehen würde. Ich persönlich war vor allem darauf gespannt, wie die anwesenden Massen auf das Vorhaben der Band reagieren würden, dass komplette 72 Minuten lange Album „A Matter Of Live And Death“ runter zu spielen. Das Album sorgte ja bekanntlich eher für durchschnittliche Wertungen und stieß recht schnell auf harsche Kritik bei manch einem MAIDEN-Anhänger. Zum anderen war ich gespannt darauf zu sehen, wie sich TRIVIUM als exklusiver Support der Eisernen Jungfrau schlagen würden. Die Jungs werden ja derzeit als die Metal-Band schlechthin angesehen und haben mit „The Crusade“ schon ordentliche Lobeshymnen abgesahnt.

Doch bevor es überhaupt richtig losging war an diesem Abend erstmal großes Staunen angesagt, angesichts Unverschämter Merch-Preise. Ich habe mich ernsthaft gefragt wer so dermaßen dumm ist und sich einen KaPu für 85€ kauft! Aber als ich den riesigen Innenraum der Westfallenhalle betrat dämmerte mir, dass es doch noch einige Verrückte gab die anscheinend zu viel Geld besitzen. Na ja, man wird aus so was leider nicht schlau. Nichtsdestotrotz freute ich mich auf das bevorstehende Konzert-Erlebnis, dass vorab mit einer so belanglosen Band anfing, dass ich schon wieder den Namen vergessen habe. Die Band bestand aus 3 Männern und einer Frau als Sängerin, die sich einer eher langweiligeren Spielart des Hardrocks zugewendet haben. Nach einer knappen halben Stunde war der Spuk allerdings schon wieder vorbei und das anwesende Publikum war auch nicht traurig darüber. Jetzt begann der Umbau der riesigen Bühne für das erste Highlight des Abends: TRIVIUM.

Nach knapp einer Viertelstunde war es dann soweit und die Jungspunde aus Florida stürmten mit etwas miesem Sound aber sehr viel Energie und Leidenschaft die Bühne der Westfalenhalle und haben Teile des Publikums sofort in ihren Bann ziehen können, was nicht zuletzt an dem markanten, an James Hetfield erinnernden, Gesang von Matt Heafy liegen könnte. Spätestens bei dem letzten Song „Anthem (We Are The Fire)“ konnte sich die Band der breiten Unterstützung des Publikums gewiss sein, dass lauthals mitgröhlte und einen die berechtigte Frage stellen ließ wer denn der Headliner am heutigen Abend ist. TRIVUM zeigten eine sehr starke Leistung und hinterließen bei weiten Teilen des Publikums einen nachhaltigen Eindruck. Bemerkenswert war vor allem die Tatsache, dass TRIVIUM die sehr große Bühne der Westfalenhalle perfekt ausfüllen konnten und niemals deplaziert wirken. Ein Manko das viele Bands begleitet, sobald sie die Clubs verlassen. Nach einer Dreiviertelstunde war Schluss und TRIVIUM gingen unter lautstarken Applaus von der Bühne.

Nun war es soweit! Die Bühne wurde für eine der letzten wirklich großen Metalbands auf unserem Planeten umgebaut. Wie man es von IRON MAIDEN nicht anders gewohnt ist galt mal wieder die Devise „klotzen statt kleckern“ und es offenbarten sich einem riesige Scheinwerfermasten und Bühnenaufbauten die seinesgleichen suchen. Die Kulisse einer ausverkauften Westfallenhalle sorgte auch bei dem letzten Zweifler für kindliche Vorfreude! Nach gut einer halben Stunden gingen dann die Lichter aus und die Massen rasteten aus und überschlugen sich in „MAIDEN“ – Chören. Die Helden des NWOBHM betraten die überdimensionale Bühne der Westfalenhalle und eröffneten, wie im Vorfeld bereits bekannt wurde, mit „Different World“ das Konzert. Sänger Bruce Dickinson erwies sich erneut als ein sehr charismatischer und bewegungsfreudiger Frontmann, der die Massen direkt in den Bann der Band ziehen konnte. In Verbindung mit der durchdachten Lichtshow und den wechselnden Hintergründen auf der riesigen Leinwand, passend zu den Songs, erzeugte IRON MAIDEN eine geniale Atmosphäre die einer Ausnahmeband wie eben IRON MAIDEN gerecht wurde. Getragen durch ein begeistertes Publikum inszenierte die Band ihr aktuelles Album „A Matter Of Life And Death“. Jedes Stück des Albums wurde gespielt und würdig umgesetzt. Natürlich fühlte man sich als Fan der alten MAIDEN-Schule ein wenig vor den Kopf gestoßen, da man sich mehr siebzig Minuten von dem neuen Album überzeugen lassen musste. Dennoch war es sicherlich für jeden Anwesenden ein kleines Erlebnis zu sehen wie sich die Alten Herren des Heavy Metal auf der Bühne schlagen. Sicherlich trägt Sänger Bruce Dickinson einen Großteil dazu bei, aber auch der Rest der Band war sehr gut aufgelegt und überzeugte durch geniales Posen. Der Sound war ebenfalls gut ausgefallen, auch wenn es ein wenig zu sehr gehallt hat für meinen Geschmack. Dies ist sicherlich auch ein Manko der Location. Nach dem letzten Song von „A Matter Of Life And Death“ beendete Mr. Dickinson die Inszenierung mit den Worten eines Englischen Gentleman: „This, my ladies and gentlemen, was ‚A Matter Of Life And Death’“. Die Lichter gingen aus und man war überrascht! War's das etwa? Nein, denn aus der dunklen Bühne heraus schallt es dem Publikum entgegen: „A light in the black…“ und jedem ist klar was jetzt kommt: Das Lied schlechthin von IRON MAIDEN, nämlich „Fear Of The Dark“! Das Publikum bildete einen lautstarken Chor und sorgte für eine richtige Gänsehaut-Stimmung bei jedem der Anwesenden. Wer spätestens jetzt nicht dieser Band huldigte, soll auf ewig Metallicas „Load“ hören! Es ist unbeschreiblich was ab da passierte, denn im Gegensatz zu den doch recht zähen Stücken des Albums „A Matter Of Life And Death“, entfachte das alte Material seine ganze Energie und machten aus der Westfallenhalle einen wahren Hexenkessel. Der Aufforderung „Scream for me Dortmund“ kam jeder in der Halle nach und zur Belohnung folgte die Band-Hymne „Iron Maiden“, inklusive prolliger Eddie-Einlage! Die Bühne verwandelte sich in einen rollenden Panzer und zu der Zeile „Iron Maiden can’t be stopped!“ drehte sich das Kanonenrohr des Panzers, inklusive des Bandmaskottchens Eddie als Fahrer, ins Publikum und machte den letzten Zweifler ausfindig um zu zeigen wer der wirkliche Herr im Haus ist! Einfach nur göttlich! Das Publikum quittierte diese Einlage mit tonnenweise Applaus und noch lauteren Jubeleinheiten, wie auch „MAIDEN“-Chören. Als dann letztendlich „Hallowed be thy Name“ intoniert wurde gab es kein Halten mehr und Bruce Dickinson setze Suchscheinwerfer ein um die Leute zum frenetischen Jubeln zu veranlassen. Jeder in der Halle war dazu aufgefordert abzugehen und nach dem „Hallowed be thy Name“ abgefeiert wurde ging es direkt weiter mit „The Evil That Men Do“, wobei ich persönlich die gespielte Version des Liedes ein wenig zu lahm fand. Der Stimmung tat das jedoch keinen Abbruch und so durfte schamlos gehuldigt werden. Mit dem Klassiker „Two Minutes to Midnight“ endete ein denkwürdiges Konzert, dass bei mir eher gemischte Gefühle hinterließ. Einerseits bewiesen IRON MAIDEN mal wieder um was für eine Ausnahmeband (im hohen Alter) es sich hier handelt, andererseits fühlte ich mich und bestimmt auch andere Menschen ein wenig vor den Kopf gestoßen. Denn die Frage, ob es wirklich nötig war das komplette „A Matter Of Life And Death“ Album runterzuleiern oder nicht, kann wahrscheinlich keiner vernünftig beantworten. Trotzdem war es mal wieder ein netter Abend mit Eddie und der Eiserneren Jungfrau, auch wenn „The Number Of The Beast“, „The Trooper“ und „Run To The Hills“ nicht gespielt wurden.