Da veröffentlichen KETTCAR eines der Alben des Jahres, spielen in Köln und der Laden ist komplett ausverkauft. Da freut man sich die Herren auf dem Southside Festival zu sehen und sie enttäuschen nahezu komplett. Und dann schwindet die Hoffnung, kurz vor Jahresende eine der wichtigsten Bands 2008 live erlebt zu haben. Doch die Rechnung macht man da nicht ohne das Städtchen Bonn. Denn dort machen KETTCAR noch einmal Halt und holen die Hamburger nach Bonn.
KETTCAR beginnen ihr Set pünktlich um 21UHR in der tristen Halle des Brückenforums Bonn. Ob das ein gutes Konzert wird? Obligatorisch dient „Deiche“ als Opener und von der ersten Minute an ist Bonn hin und weg. KETTCAR zeigen sich in Topform und sympathisch wie eh und je. Der erste Teil des Konzerts besteht hauptsächlich aus altem Material, welches natürlich begeistert aufgenommen wird. Viel los ist heute nicht, was vielleicht auch daran liegt, dass KETTCAR erst im Mai in Köln waren. „Landungsbrücken raus“ sorgt schon recht früh für Euphorieschübe und lautes mitsingen, „Balkon gegenüber“ ist mal wieder der schlichte Höhepunkt im ersten Viertel und überhaupt scheint es, als würden KETTCAR heute auf Nummer Sicher gehen und all ihre Hits gleich zu Anfang heraus hauen. „Graceland“ bekommt erschreckend wenig Zuspruch was ja irgendwo nicht verwundert. Zwar einer der besten Texte die Wiebusch für das neue Album schrieb, jedoch irgendwie unzugänglich und ungewohnt. Im Refrain springen dann trotzdem alle und KETTCAR bedanken sich artig. Das Publikum nimmt ihnen die herzlichen Danksagungen ab und man hört nicht selten: „Die sind so nett und bodenständig, man sieht richtig, dass die sich freuen“ und eben das stimmte auch. KETTCAR lächeln und freuen sich, wiegen sich im Applaus und der Begeisterung und es macht niemandem etwas aus, dass das Brückenforum nicht mal annährend gefüllt ist. Auch wenn „Verraten“ fehlt, „48 Stunden schon gleich am Anfang rausgehauen wird und der offizielle Teil des Konzerts zu früh endet ist es ein unglaublich großartiges Konzert. KETTCAR sind vielseitig auf der Bühne. Es werden Gitarren getauscht, 3 Keyboards kommen zum Einsatz und „Am Tisch“ wird herrlich klassisch mit Akkordeon und Trompete vorgetragen.
Der Zugabenteil entpuppt sich als wahrliches Highlight. „Wir werden nie enttäuscht werden“ verliert auch live nicht an der Energie und Wut die auf „Sylt“ zu spüren ist und „Ich danke der Academy“ sorgt noch einmal für ordentliches Tanzen. KETTCAR können es. Als es dann komplett zu Ende zu sein scheint wird „Balu“ noch mal fast im Alleingang vorgetragen und am Ende sind alle glücklich und ganz bestimmt sagt niemand leise „Fick Dich“.