09.02.2009: Chiodos, Sonny Moore - Köln - Luxor

09.02.2009
 

 


Vor ca. 2 1/2 Jahren gastierten CHIODOS das letzte Mal in Köln. Damals waren sie mit "Atreyu" und "36 Crazyfists" unterwegs und gaben in der Live Music Hall den Opener an einem viel zu warmen Septemberabend. Heute regnet es wie aus Eimern und nur schleppend füllt sich das im Vergleich zur LMH kleine Luxor. Hier werden CHIODOS zusammen mit SONNY den ersten Gig ihrer Deutschlandtour haben.

Das Konzert beginnt erst sehr spät. Um ca. 21:15 Uhr betritt ein kleiner, zerzauster Kerl in engen Hosen die Bühne. Hier wurde bereits eine Box auf Räder aufgestellt. Auf dieser befindet sich das Equipment des zerzausten Kerls. Laptop, Regler und massig Kabelwirrwar. Und irgendwie wird man das Gefühl nicht los den jungen Mann irgendwo her zu kennen. Beim Namen SONNY hätten schon die Alarmglocken läuten können, aber spätestens ab dem Punkt als er sich als "SONNY MOORE" vorstellt wird es auch dem letzten bewusst. Wir erleben hier den Alleingang des Frontsängers der Screamoüberflieger von "From First To Last". Seit einiger Zeit macht dieser im Alleingang Amerika unsicher. Naja nicht ganz allein, für seinen Track "Mora" und dessen Videodreh hatte er sich kurzerhand eine ganze Mannschaft an Drummern besorgt. Leider konnte diese, und auch sonstige Helferlein seiner musikalischen Umorientierung, nicht die Reise nach Europa antreten. Das Geld reichte schlichtweg nicht für genügend Flugtickets aus. Und so steht SONNY nun allein auf der Bühne und kann nicht seine eigene Musik performen. Dafür gibt es aber ein Electroset inkl. aller bekannten elektronischen Hits der letzten Zeit. Egal ob Tracks von Justice, der Evergreen Heaven oder Rihanna's Umbrella. Sämtliche Songs verpackt der grinsende SONNY in ein stimmiges DJ-Set. Schade nur, dass er hier nicht als DJ fungiert sondern den Supportact des Abends darstellt. Für eine Aftershowparty vom Feinsten wäre er als DJ der richtige Mann. Nachts um drei Uhr in verrauchten Clubs, nach zu viel Bier mit viel Tanz. Aber so gibt es im Publikum nur vereinzelnde Regungen und auf dem Klo wird sich gar beschwert "Was das denn bitte soll?". Egal, SONNY macht seine Sache gut. Ob der Funke nun überspringt oder dank der noch nicht erreichten Partyzeit eher noch nicht ausgelebt wird. Amer DJ SONNY.

Derweilen ist es merklich warm geworden, das zu einer ordentlichen Besucherzahl angewachsene Publikum packt schon mal die Pullis und Jacken bei Seite. Denn nun kommt eine Band, die zwar auch elektronische Einflüsse hat, jedoch eher Drums und Gitarren sprechen lässt: CHIODOS. Gleich der zweite Track ist ihr Hit "All Nereids Beware" der ordentlich abgefeiert und mitgesungen wird. Die Stimme von Sänger Craig Owens ist eine der wohl außergewöhnlichsten in diesem Genre. Er sing schrill und grell, erreicht aber nie einen Punkt an dem es unangenehm werden würde. Im Gegenteil, seine Stimme zeichnet CHIODOS aus. Aber allein Stimmgewalt macht noch keine gute Band aus, da braucht es noch etwas mehr. Im Fall von CHIODOS wäre das wohl die Keyboard Untermalung der Songs. Aber nicht nur elektronische Klänge, sondern auch klavierartige Melodien werden zum Besten gegeben. Besonders Songs wie "Lexington" und "A Letter From Janelle" gehen unter die Haut und lösen Gänsehautgefühle aus. Das Publikum gibt sich textsicher und begeistert von CHIODOS Bühnenqualitäten. Die Sechs aus Michigan bieten einen perfekten Mix aus ruhigen und schnelleren Tracks, aus älteren und neueren Songs. Für Jeden ist was dabei und viele erleben die Jungs zum ersten Mal. Denn auf die Frage hin wer denn auf der letzten Show in der Live Music Hall dabei war, schnellen nicht viele Hände in die Luft. Lange mussten die Fans warten, aber sie wurden nicht enttäuscht und auch um eine Zugabe sind CHIODOS nicht verlegen. Auch wenn Sänger Craig seine Kumpanen erst nochmal auf die Bühne bitten muss.

Ein mitreißendes Konzert und ein stimmiges Set das nicht schon nach standartmäßigen 35 bis 45 Minuten sein Ende findet. Das muss gefeiert werden. Und so zieht es CHIODOS im Anschluss noch auf ein "Very Cologne Beer" weiter durch Köln Pubs. Prost!