Jo, das hier ist Krefeld. Die Donots sind da. Das erste Mal in 16 Jahren Bandgeschichte, Ingo ist sich nicht zu schade, diesen Umstand während des gesamten Konzerts in Dauerrotation zu betonen. Genau, das hier ist Krefeld. Nicht Köln, Hamburg oder Berlin. So illuster ist dann auch das Publikum, welches betont normal vor der Kulturfabrik wartet. NOFX, Ramones, Millencolin, Die Toten Hosen und dergleichen mehr prangen auf den frischgewaschenen Shirts. Nichts weltbewegendes, einfach so, man will mal wieder rocken. Ebenso gemischt die Altersklassen. Hier darf man sich sehen lassen. Und rein gehen, ganz entspannt, nicht verzweifelt versuchen irgendeine Coolnessfassade zu erzeugen und aufrecht zu erhalten.
Begonnen wird mit THE ROYAL REPUBLIC. Support der Donots für die gesamte Tour, aus Malmö, Schweden. Und die brühen auch schon mal gut vor. Reichhaltige Mischung aus Mando Diao, Franz Ferdinand, Foo Fighters und nem guten Schuss Whiskey. Machen Spaß, gehen gut ins Ohr. Provokante, streckenweise nicht ganz jugendfreie Texte, Feuer unterm Arsch, schwedische Rockstars, wie sie im Buche stehen. Eigentlich könnte man jetzt schon mal anfangen, die Beine zu bewegen, aber Krefeld scheint überfordert von soviel echtem Rock´n`Roll.
Wer die DONOTS schon öfter live gesehen hat, wird im Folgenden keine weiteren Überraschungen mehr erleben. Die Jungs sind alte Hasen im Poppunkbuisness. Hier wird amtlich abgeliefert. Alles bekannt, nicht viel Neues, macht trotzdem Spaß. Die Donots bleiben eben doch eine der zuverlässigsten Bands. Dennoch muss angemerkt werden, dass das neue Album vom Grundtypus her schon mehr Power für ein Konzert als Grundlage bietet, als der Vorgänger Coma Chameleon. Einstieg dementsprechend mit Songs der neuen Platte. Der Opener Chances und direkt der Radiohit Calling hinterhergeschoben. Mädchen schütteln ihr Haar und die Jungs produzieren sich im Moshpit, der aber selten länger als einen halben Song durchhält. Es folgen ältere Songs, bei denen das gewogene Publikum auch bereitwillig mitgrölt, pöbelt, und zappelt. Nochmal oder überhaupt 16 sein (dürfen) ist wohl das Ziel. Von der Bühne aus wird standartmäßig mit den Mädels im Publikum geflirtet, mit den Jungs Testosteron und Alterweisheiten ausgetauscht. Ein Junggeselle darf sich an Eikes Trommeln vom schönen Leben verabschieden. Familiäre Atmosphäre wird groß geschrieben. Und es macht Spaß. Auf der Bühne hat man Spaß, vor der Bühne hat man Spaß. Die hintersten Reihen kann man wie üblich einfach mal ausklammern. Textsicherheit beim Publikum hebt die Stimmung aller. Man darf seine Wurzeln nicht vergessen. Die üblichen Verhaltensweisen auf Poppunkshows können Neulinge bei den Donots gut einüben und Alteingesessene sich nochmals in Erinnerung rufen. What Ever Happened To The 80´s darf in diesem Zusammenhang auf keinen Fall fehlen. We´re Not Gonna Take It, Saccharine Smile und dergleichen mehr wollen auch wiederbelebt werden. Für die neuen Sachen dürfen neue Instrumente wie die Mandoline unter Alex´ Händen nicht fehlen. Alles in Allem eine ausgewogene Mischung. Hero zum Abschluss von den Gebrüdern Donot in feinster Akustikmanier als Rauschmeißer und das Shirt darf dann doch ausgewrungen werden. Nach der Show noch auf ein Bier mit der Band am Merchstand. Das nennt man in guten Kreisen einen gelungenen Abend.