09.05.2009: Silverstein, Attack! Attack! - Zeche - Bochum

09.05.2009
 

 

Die Konzerthalle der ausverkauften Zeche Bochum knistert vor erwartungsvoller Spannung. Doch zuerst spielen ATTACK! ATTACK! aus dem Vereinigten Königreich eine Mischung aus Emocore und Indie. Die Halle, die Ränge und der Balkon sind brechend voll. Mädchen und Jungen – viele davon mit Seitenscheitel, buntschwarzem Haar, Kajal und einem bis drei Piercings im Gesicht - gehen zwar mit, sind aber nicht besonders angetan, reagieren so als würden sie die Briten am liebsten von der Bühne stoßen, damit ihre Helden endlich zu spielen beginnen.
Zwischen den kleinen Grüppchen und Pärchen entdeckt man ein paar Fans, die um einige Jährchen älter sind, als die oft noch zahnspangenbesetzten Schüler. Da merkt man deutlich, dass seit der Bandgründung fast zehn Jahre verstrichen sind.

Nach mittellanger Umbaupause geht es dann auch schon los: textsicher und um Extase nicht verlegen schreit die Menge sich die Seele aus dem Leib, schwankt trunken hin und her, springt hoch, hält sich fest und reißt sich wieder los. “I want to see a Cirle-Pit!”, muss der Gesangs-Bassist Bill Hamilton dann auch nicht zweimal sagen und schon formt sich in der Mitte des Raums ein kleiner Wirbelsturm. (Wir fragen an dieser Stelle auch nicht nach, ob “Smashed into Pieces” sich auch wirklich für einen Circle-Pit eignet.)
Anderthalb Stunden zocken die Vier das Beste aus ihrem gesamten Repertoire (und nicht bevorzugt Stücke aus dem neuen – wirklich großartigen Album – “A Shipwreck in the Sand” wie man vielleicht hätte erwarten können). Auch “Apologize” - das ONE REPUBLIK- Cover für POP GOES PUNK – darf da nicht fehlen.

Großes Highlight zum Schluss ist dann die wunderschöne Akkoustik-Version von “My Heroine”. Ein einsamer Shane Told mit großer Gitarre und ernstem Blick, der einen völlig neuen Song kreiert, der nur mit Gesang und ganz ohne Screams auskommt. Bis dann der Rest der Band dazu kommt und den Kracher zu einem gebührlichen Abschluss bringt. Nach den letzten Klängen von “Bleeds No More” ist das Konzert dann endgültig vorbei. Man merkt, dass niemand wirklich gehen will. Die Verzückung löst sich erst langsam aus den Gesichtern, die Augen sind feucht. So manche Träne hat Spuren hinterlassen. Diesen Abend wird hier sicherlich niemand so schnell vergessen.