Wochenende. Reeperbahn.
Party, Touristen und ein klein wenig Punk. NATHAN GRAY im Gruenspan.
Wie auf der Reeperbahn am Wochenende fast üblich geht das Konzert von NATHAN GRAY im Gruenspan bereits frühzeitig los. Pünktlich, noch vor 19 Uhr betritt NORBERT BUCHMACHER die Bühne. Der deutsche Rockmusiker übernimmt den Support Slot auf der gesamten Tour und hat die Aufgabe die Zuschauer warm für NATHAN GRAY zu machen. Gar nicht so einfach bei einem Sitzkonzert. Denn anders als bei BOYSETFIRE, THE CASTING OUT oder I AM HERSEY-Konzerten geht es NATHAN GRAY solo etwas ruhiger an. Akustik-Gitarre, Streicher und Gesang. Akustik-Punk-Sitz-Show.
Vorband NORBERT BUCHMACHER war selbst lange Roadie, hat Gitarren, Verstärker und Merchandise für unzählige Punk und Hardcore Bands geschleppt, ehe er die Seiten gewechselt hat und nun andere wiederum seine Sachen schleppen lässt.
NORBERT BUCHMACHER spielt deutschsprachige Rockmusik. Akustik-Gitarre oder E-Gitarre, Klavier und Gesang. Reibeisenstimme trifft auf HERBERT GRÖNEMEYER. Texte über Freiheit, Waffengewalt und die ach so verrückte Welt. Der Ulmer hat die richtige Einstellung, gute politische Ideen und ist wahrscheinlich ein herzensguter Mensch, ist bei der Umsetzung seiner Lieder jedoch nicht besonders einfallsreich. "Gehe deinen Weg", "höre auf dein Herz", "bleib stark",... all die Themen und Floskeln die, die BROILERS, DIE TOTEN HOSEN und HERBERT GRÖNEMEYER schon zu genüge besprochen haben, wärmt der ehemalige Roadie wieder auf. Passend dazu heißt sein neues Album „„Habitat einer Freiheit“. Joah.
Damit auch der letzte im Saal versteht, worum es in den einzelnen Liedern geht, gibt es zu jedem Lied eine ausführliche Erklärung. Wer, wie, was, wieso, weshalb, warum,....
Hamburg hört artig zu, applaudiert, wird in Richtung Bar jedoch zunehmend unruhiger.
Das neue Album erscheint im Sommer. Applaus und raus.
Nach kurzer Umbaupause geht es weiter mit NATHAN GRAY. Und dieser ist verdammt gut aufgelegt. Mit einem Lächeln im Gesicht betritt der BOYSETFIRE-Frontmann die Bühne. Und Hamburg lächelt zurück. Mit E-Gitarre bewaffnet wird der US-Amerikaner von Ben und Isabel an der Gitarre und am Cello unterstützt. Durch die Nacht mit,…
Schon früh (nach dem zweiten Song) bedankt sich NATHAN beim zahlreich erschienenen Publikum. Die Sitzplätze sind bereits früh allesamt belegt, sodass es sich der Rest links, rechts und dahinter, im Stehen bequem machen muss. Besonders wichtig ist NATHAN GRAY bei seiner Ansage nicht den monetären Aspekt, dass die Zuschauer ihn durch den Kartenverkauf finanziell unterstützen, damit er auch weiterhin Musik machen kann, in den Vordergrund zu stellen, sondern den zeitlichen. Die Zeit auf Erden ist für jeden Menschen beschränkt. Umso schöner, dass so viele Menschen ihre kostbare Zeit ihm widmen, seine Musik hören und auf Konzerte gehen.
Auch NATHAN GRAY greift bei seinen Ansagen immer wieder tief in die Pathos-Kiste, schafft es jedoch meist, gerade so rechtzeitig die Kurve zu bekommen und nicht ins kitschige, platte zu verfallen.
Neben bekannten Songs und einem Cover, spielt der US-Amerikaner auch ein neues Stück und kündigt eine neue EP zusammen mit Jesse Barnett von STICK TO YOUR GUNS an.
Alles in Allem ist die Stimmung an diesem Abend ausgelassen. Selbst kleinere Fehler bringen die Band nicht aus dem Konzept. Im Gegenteil. Es wird zusammen mit dem Publikum gelacht, herumgeblödelt und sich selbst nicht zu ernst genommen. Auch als NATHAN GRAY es nicht hinbekommt seine Gitarre zu stimmen und ihm kurzerhand sein Stagehand aushilft, die Gitarre im Anschluss aber noch immer nicht so will, wie es der BOYSETFIRE-Frontmann gerne hätte, bleibt die Band entspannt, wartet ab und stellt dann fest, dass die Gitarre einwandfrei funktioniert und schlicht die falschen Töne gedrückt wurden. Passiert.
Zum Abschluss bekommen alle ihren wohlverdienten Applaus. Die Veranstalter, die Clubbesitzer, die Menschen am Merchandise und hinter der Bar.
Und Ben und Isabel.
Und natürlich NATHAN GRAY.
Gesellige Runde.
Gitarre, Cello und ganz viel Spaß.