10.11.2019: KADAVAR, HAELLAS, PABST - Hannover - Capitol

12.11.2019
 

 

PABST machen den Anfang, wovon der Autor aufgrund verspäteten Eintrudeln nur noch die letzten Atemzüge mitbekommt (will sagen 2 ½ Songs). Die Mischung aus Grunge und Modern Rock fällt im Gesamtbild des Abends zwar etwas aus dem Rahmen, klingt aber live durchaus Handfest. Geweckt werden stellenweise Assoziationen von den SUBWAYS bis zu den QUEENS OF THE STONE AGE. Auch sympathisch waren die farbenfrohen „Punch a Nazi“ T-Shirts am Merch-Stand. Allein dafür gibt’s schon ein Lob.


Als nächstes kommen die kosmomythologischen HÄLLAS, wegen denen der Konzertbesuch überhaupt ursächlich erst zustande kam. Nach dem Überwinden einiger technischer Hürden geht’s dann los. Die Setlist weist natürlich keine Überraschungen auf (außer dem 2017er Debüt „Excerpts from a Future Past“ gibt es leider noch kein Material von der Band), muss aber auch nicht. Das Album ist qualitativ hochwertig genug für 100 Jahre touren durch die Milchstraße. Daher sei es auch der Gruppe mehr als gegönnt ihre Musik Kadavars großer Zuhörerschaft näherbringen zu können. Im Vergleich zu Sonstigen Auftritten schwächelt der Lead-Singer leider etwas (aber auch nur im Kontrast zu ansonsten beanstandungslosen Performances), die Synths sind zu leise und das Tempo ändert sich ein, zwei mal zu oft aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Die Songs funktionieren auch auf der großen Bühne und die zweistimmigen Lead-Gitarren sind on point wie eh und je. Im Großen und Ganzen ein gelungener Auftritt, der mit „Star Rider“ als Abschluss entfleucht in die Ränder des Äthers.

 

Zum Abschluss nun die drei bärtigen Kadaver von KADAVAR. Das Set startet stark mit „The Devils Masters“ und setzt sich auf dem Niveau fort. Mit dem prominent vorne-mittig auf der Bühne und erhöhten Schlagzeugset, eingerahmt von 2 Synthies füllt die Band die große Bühne das Capitols überraschend gut aus. Auch kommen sowohl neue als auch alte Songs über die große Anlage gut zur Geltung und muten deutlich härter an als in der Album Version. Lupus fistelt sich mit theatralischen Gesten, Tiger trommelt tight und mit einem guten Sinn für das richtige Gerumpel zur richtigen zeit und Dragon Moonwalked zum knarzenden Bass hin und her. Schon unterhaltsam. Vorbei an eindrucksvollen Einlagen, Solos und dabei theatralisch ausgeleuchtet geht’s durch Set. Zum letzten Song vor der Zugabe wird heute „Long Forgotten Song“ gewählt, der möglicherweise beste Song der Setlist. Nach kurzer Unterbrechung geht’s dann, eingeleitet durch viskose Synthies die von Links nach Rechts und zurück durch die Boxen schwappen in die letzte Runde. Zunächst mit "Come Back Life" und daraufhin mit finalen "All our Thoughts". Die Band kann also heute Abend mit sich selbst sehr zufrieden ins Bett gehen.

 



Bis auf die kurzen technischen Probleme und das eine viel zu teure Bier gabs also nicht viel auszusetzen. Beim nächsten mal dementsprechend gerne wieder.