Das Semester hat angefangen, die Festivalsaison ist damit vorbei und die Clubkonzerte jagen einander wie junge Füchse. Heute Abend also einmal mehr in Uninähe im Logo. Das Publikum vor dem Logo sieht zunächst wenig motiviert aus. Als NOT CALLED JINX die Bühne betreten ist es noch erschreckend leer. Dennoch lassen sich die Berliner nicht aus dem Konzept bringen und haben etwas zu zeigen. Spaß in den Backen, Emopoprock im Arsch und Feuer frei.
Man kann ja auch einfach mal nach vorne gehen. Es macht Spaß soviel Ehrliches direkt zu Beginn des Abends präsentiert zu bekommen. Ein roter Faden verbindet die Songs miteinander und so kann man ein wundervolles Vorbandkonzert genießen, wie es besser nicht sein könnte. Die ersten Schweißtropfen zeigen sich auf der Nase und das Herz wartet, auf was da noch kommt.
Doch das soll es auch gewesen sein. Nach der Umbaupause treten THE INTERSPHERE wie angekündigt auf die Bühne und das Logo ist voll, fast bis zum Anschlag. Vor der Bühne jedenfalls kein Sicherheitsabstand, das Publikum möchte auf Tuchfühlung mit der Band gehen. Und die geben alles, um auch alle an diesem Abend glücklich zu machen. Was folgt ist ein Ritt durch die Stile. Durch alle Stile. Es scheppert Metallisch, treibt wie ein guter Indie, springt zum Poppunk, tanzt auf der Welle des Pop und kann sich doch nicht so recht einigen. Die Stimmung im Publikum zeichnet dies nach. Jeder Song wird von einer anderen Gruppe abgefeiert. Grundsätzlich können THE INTERSPHERE jeden einzelnen Stil gut und jeder Song sitzt technisch einwandfrei, doch der Wechsel wird zur Zerreißprobe. Für einen Samstagabend in dieser Lokalität ist das definitiv zuviel Aufregung, zu anstrengend und man misst den roten Faden, den NOT CALLED JINX so schön zu spannen wussten. Der war wohl verbrannt. Im Sinne der Ressourcenschonung kann man dann auch mal vor Ende der Platte die Nadel heben.