Es war abzusehen, dass das MTC in der Kölner Innenstadt am heutigen Freitagabend ausverkauft sein würde. Schließlich ist es das erste Mal, dass sich Bless The Fall (auch oft blessthefall geschrieben) aus Alabama, USA nach Deutschland verirrt haben.
Der Einlassbeginn ist überraschend spät gewählt. Den Anfang machen Marionette aus Schweden. Eine Band die auf den ersten Blick nicht ganz in das Lineup passen will. Sich selbst bezeichnen sie als echte nordische Metaller. Und als solche ist es auch nicht von Nöten ein leuchtendes Vorbild für die Kids vor der Bühne zu sein. Und so kippen sie sich während ihres Auftritts so einiges hinter die Binde. Ein wenig schräg, wahrhaftig recht metallastig und alles in allem ein als "nett" zu betitelnder Einstieg in den Abend.
Bury Tomorrow aus England haben für ihr Alter schon durchaus schon ihren Stil gefunden. Nachdem sie in völliger Dunkelheit zum Intro aller “Fluch Der Karibik“ die Bühne betreten, starten sie sogleich mit ihrem mit vielen Singalongs gespickten Set. Durch Songs wie “There’s Blood On The Walls“ haben sie damit besonders den männlichen Anteil des Publikums schnell um den Finger gewickelt. Noch vor ein paar Wochen hatte es im Underground eine weniger glückliche Resonanz auf sie gegeben. Die Band zeigt sich äußerst gut gelaunt und Frontmann Daniel W.B. genießt nahezu pausenlos das Bad in der Menge. Diese findet sich im Gegenzug auch gern mal auf der Bühne wieder, erst recht nach der Aufforderung zu Crowdsurf-Spielen mit Merchandise-Gewinnchancen.
Bless The Fall heizen im Anschluss dem MTC zusätzlich nochmal richtig ein. Während es nur so von der Decke tropft, fordert die Menge einen Circlepit, der aber aufgrund des Platzmangels missglückt. Dem Publikum werden allerhand Tracks der neuen Platte “ Witness“ dargeboten, aber auch für die guten, älteren Stücke findet sich Platz in ihrem ca. 40 Minütigen Set. Dieses kommt einen bei der Hitze und dem Gedrängel wesentlich länger vor. Der Sound ist ganz passabel, nur manchmal meint man zu hören, dass ein wenig zu viel Hall auf der Stimme von Sänger Beau Bokan liegt. Leider wirkt ihr Auftritt trotz ordentlicher Bewegung auf der Bühne wenig spektakulär. Ihre Zeit vertreibt sich die Band zwischen den Songs mit der Aufforderung an das Publikum, sie deutsche Schimpfwörter zu lehren. Und auch blessthefall veranstalten ebenfalls ein Spiel mit dem Publikum, welches sie “ Stagedives And High Fives“ nennen. Zu guter Letzt gibt es noch die recht Powergeladene Nummer “Rise Up“ mit auf dem Heimweg. Doch die Menge fordert mehr. Und so geben Bless The Fall noch die obligatorische Zugabe.
Beste Band des Abends war ohne Frage Bury Tomorrow. Ab April sind diese wieder in Deutschland unterwegs, dann mit Alesana und A Skylit Drive. Die Kombination mit Zweiteren könnte durchaus einen Besuch wert sein.