Zuvor jedoch betreten gegen kurz nach neun OXBOW die Bühne. Vor allem der exaltierte, muskelbepackte Frontmann Eugene Robinson zieht dabei die Blicke auf sich und nach kurzer Zeit sein strahlend weißes Hemd aus. Der Rest des Sets wird dann stilecht im bauchfreien Tanktop absolviert. Zu hören gibt es angenehm erdigen Gitarrensound unterlegt mit trockenem Schlagzeuggroove, in seinen ausufernden Instrumentalpassagen der Hauptband des Abends gar nicht so unähnlich. Mr. Robinson wimmert und croont dabei in hoher Stimmlage, dass einem Angst und Bange werden kann. Art Rock nennt man das wohl. Das Publikum nimmt die Performance wohlwollend auf, gibt jedoch unmissverständlich zu verstehen, aus welchem Grund man eigentlich hier ist. Dennoch ein mehr als solides Set des Vierers.
Dann ist es endlich Zeit für den Hauptact. Der Band also, der wir das hübsch heterogene Publikum zu verdanken haben. Da steht der komplett in schwarz gehüllte Neurosis-Fan, neben dem Hardcore-Kid, neben dem Mattenschwinger und alle haben eines gemeinsam: sie werden begeistert sein. Nach mantraartigem Intro legen Soundmann Cliff Meyer und Ausnahmedrummer Aaron Haris den Grundstein für die "In The Absence Of Truth"-Trias "Wrists Of Kings", "Not In Rivers, But In Drops" und "Dulcinea". Doch auch die älteren Werke der Band werden im Laufe der Show nicht vernachlässigt. Der Sound kommt dabei durchgehend druckvoll und glasklar aus den Boxen und lässt vor allem die melodischen Momente der vertonten Naturgewalt in gutem Licht erscheinen.
Sänger / Gitarrist Aaron Turner reißt die sich stetig höher türmenden Instrumentalgebilde immer wieder mit seiner eindrucksvollen Grabesstimme ein und das perfekt aufeinander abgestimmte Spiel der Band macht einfach nur sprachlos. Zwischen den Songs gibt es fast keine Ansagen, was der positiven Grundstimmung allerdings keinen Abbruch tut. ISIS lassen schließlich allein mittels ihrer Soundgebilde Filme im Kopf der Zuhörer ablaufen. Es ist wirklich sehr beeindruckend zu beobachten, wie sich ein Großteil des prall gefüllten Bürgerhauses fast schon tranceartig der Musik hingibt.
Eine Lichtshow, wie sie ISIS auf ihren Shows in den USA auffahren, hätte dem Konzert bestimmt noch etwas mehr Atmosphäre verliehen, doch auch so verlassen die Zuschauer nach knappen 1 ½ Stunden, inklusive Zugabe, erschöpft das Bürgerhaus. Nicht weil sie sich körperlich so verausgabt hätten, ISIS packen einen durch bloßes Zuhören