Vor circa 15 Jahren gab es in Kalifornien mal eine Band die " The Fisticuffs Bluff" hieß und im Jahre 1994 in der Untergrundszene für Aufruhr sorgte. Wie bei so vielen Bands ist nach dem Erstlingswerk nicht mehr viel von ihnen gekommen, weder Tour noch Platte, was in Anbetracht des ungewöhnlichen Formats der Band gar nicht so abwegig lag. Bei den Fistis war nämlich eine Frau am Mikro, die ziemlich wenig auf ihr zartes Stimmchen gab und lieber mit voller Kraft geschrieen und getanzt hat. Dazu gab's vertracktes Gitarrengeschrammel gespickt mit Breaks und allem drum und dran....kommt euch das bekannt vor? Mir schon; Den Leuten von Rolo Tomassi mit Sicherheit auch....
Nach anfänglicher Skepsis der Band gegenüber ( wann kam es denn schon sonst mal vor, dass ne Band mit solcher Musik innerhalb von 4 Wochen in aller Munde war?!), hab ich mich dafür entschieden mir die ganze Chose mal Live anzuschauen. Vorband von Rolo Tomassi war bei den drei Deutschland-Shows jeweils Matula, welche zumindest in Berlin einen schönen Abend eingeleitet haben, jedoch nur von einer Hand voll von Leuten wirklich gekannt wurde. Angenehmer Deutschrock mit Ecken und Kanten, 4 sympathische Jungs auf der Bühne, ein kaltes Bier in der Hand - ich fand den Auftritt wirklich angenehm. Weshalb man allerdings genau diese Band als Support genommen hat bleibt mir persönlich ein Rätsel, denn die beiden Bands haben an sich wohl einfach gar nichts gemeinsam. Vielleicht hätte man eher mal über nen Local Support wie die Bionic Ghost Kids nachdenken sollen...vielleicht wäre dann von Anfang an etwas mehr Stimmung gewesen.
Als eine halbe Stunde später Rolo Tomassi die Bühne betraten, war der Konzertsaal im Magnet direkt mal um einiges voller geworden, jedoch bin ich mir nicht sicher ob viele von den Leuten wussten was sie erwarten würde. Eröffnet wurde das Set mit einem sehr ruhigen Track, der wohl einigen Konzertbesuchern ein falsches Gefühl von Sicherheit gegeben hat. Zumindest bilde ich mir ein bei dem einen oder anderen Zuschauer einen leichten Schockmoment gesehen zu haben, als Fräulein Eve Spence die tiefen Growls und das hysterische Geshoute auspackte. Gespielt wurden sowohl Tracks vom neuen Album als auch ältere Tracks wie "Film Noir" die Live noch deutlich mehr Wirkung entfalten als auf Platte. Der eine oder andere hat sich sicherlich gefragt weshalb die Band so "verklemmt" gewirkt hat, kaum etwas gesagt hat: Wie sich vor der Zugabe herausgestellt hat, wussten die 5 einfach nicht ob die Deutschen überhaupt Englisch sprechen bzw verstehen. Die Bühnenpräsenz der Band war wie erwartet grandios, wobei vor allem die Keyboarder und die Sängerin komplett abschalten und sich der Musik hingeben. Mich persönlich hat das Konzert voll und ganz überzeugt, ehrlich gesagt hab ich schon seit langem keine Band mehr live gesehen, die den Spagat zwischen Laut und Leise so gut hinbekommt und gleichzeitig eine kranke Idee nach der anderen verballert, um das ganze dann mit eingängigen und fast hypnotisierenden Parts zu durchmischen...Ich bin wirklich gespannt was von dieser Band noch alles kommt, den auch wenn die in England auf MTV laufen und gerade der große Hype sind, musikalisch hat an der Sache glaub ich niemand was zu meckern und wer sich "Hysterics" schon mal ganz angehört hat, weiß dass diese Band viel zu tiefgründig für eine kurzlebige Partyband ist!