Obey The D! Nach der erfolgreichen Mini-Tour im Sommer und den damit verbundenen Festivalauftritten im Rahmen von Rock Am Ring und Rock im Park, haben Jack Black und Kyle Gass sich nicht lange bitten lassen und zeitnah eine ausgedehnte Europatour angekündigt. Da die Band doch recht selten in unseren Gefilden unterwegs ist, überraschte es eigentlich nicht das ein Großteil der Daten bereits im Vorfeld komplett ausverkauft war. Wir haben uns für euch das Konzert in Düsseldorf angesehen und uns eine Meinung zu den beiden Blödelbarden gebildet.
Machen wir uns nichts vor: TENACIOUS D kann man lieben oder hassen. Dazwischen gibt es eigentlich keine Alternativen. Jack Black und Kyle Gass haben mit gerade mal drei vollwertigen Veröffentlichungen sich einem enormen Kultstatus erspielt, der trotz des mäßig erfolgreichen Kino-Debüts in Form von „The Pick Of Destiny“ ungebrochen ist. Die vollkommen überzogenen Texte und die Präsentation derselbigen mit einem gehörigen Schuss Selbstironie, suchen immer noch ihresgleichen und sind immer wieder ein Garant für viel Gelächter.
Im Rahmen ihrer seltenen Konzerte machte die Band diesen Herbst einen Halt in der Düsseldorfer MEH, die bis auf den letzten Platz voll besetzt war. Doch bevor TENACIOUS D mit ihrer Band die Bühne betraten, musste das Publikum sich noch die eher bemüht wirkenden THE SIGHTS im Vorprogramm über sich ergehen lassen. Um es kurz zu machen: Die Band konnte nicht wirklich überzeugen und wirkte in der Rolle des Einheizers eher glücklos, was sich gut an dem eher desinteressierten Publikumsreaktionen herauslesen lassen konnte. Nach knapp 30 Minuten war der Spuk dann aber auch schon vorbei und das Warten auf Jack Black und Co nahm seinen Lauf.
Pünktlich um 21 Uhr betrat dann das Duo mit der dazugehörigen Backing Band die Bühne und stieg direkt mit dem Titelsong des aktuellen Albums „Rize Of The Fenix“ in das Set ein. Während der ersten Minute baute sich im Hintergrund das Cover-Motiv des Albums in Form eines riesigen Phoenix auf, bei dem sich natürlich vollkommen unbeabsichtigte Assoziationen mit dem männlichen Geschlechtsorgan in den Kopf drängen. Im Anschluss ging es Schlag auf Schlag weiter und man ist doch immer wieder überrascht, wie viele Hits TENACIOUS D auf Lager haben.
Neben den pointierten Ansagen von Jack Black, der fast ausschließlich mit dem Publikum redete, gehörten vor allem die großartigen Showeinlagen vor ‚Roadie’ (Jack Black als Rockstar-Diva, der seinen Roadie Patrick von der Bühne jagt und wieder zurückholt), ‚Saxaboom’ (Jack Black mit Kindersaxophon) und ‚Beelzeboss’ (der ultimative Showdown zwischen besessenen Gitarristen auf der einen und Jack Black / Kyle Gass auf der anderen Seite) zu den absoluten Highlights der Show. Das Publikum erwies sich vor allem bei den Oberhits ‚Tribute’ und ‚Fuck Her Gently’ als textsicher und übertönte sogar ein ums andere Mal die Band, die zwar mit gutem Sound, aber einer doch recht geringer Gesamtlautstärke den Auftritt bestritt. In Sachen Spielfreude kann man TENACIOUS D aber keinen Vorwurf machen – immerhin dauerte der Auftritt gut zwei Stunden, bevor das Publikum in die regnerische Herbstnacht entlassen wurde.
Unterm Strich bleibt die Erinnerung an einen sehr unterhaltsamen Konzertabend, der letztendlich genau das bot, was man erwarten durfte: Grenzdebile Witze, souveräne Schauspieleinlagen von Jack Black und einen eher blass wirkenden Kyle Gass, an dem der Auftritt dann doch ein wenig vorbeiging, verpackt in kurzweilige 120 Minuten - gerne wieder!