Dienstagabend, 18.20 Uhr. Mit etwas Verspätung öffnet das Hamburger Docks seine Türen und bietet dem sehr gemischten Publikum Einlass. Während die ersten Besucher nach Vorne strömen erklingen noch die letzten Momente des Soundchecks der Vorband STARSET. Nach und nach füllt sich die Halle, für BREAKING BENJAMIN ist es die erste Europatour und in Hamburg wird deutlich, dass viele Fans lange darauf gewartet haben, ihre Lieblinge live zu erleben.
Pünktlich um 19 Uhr betreten STARSET die Bühne. Die Band bietet mehr als "nur" Musik, auf der Bühne steht ein großes Display, eine Art Monitor, durchsichtig wie eine Plexiglasplatte. Umrahmt wird dieses Display, das später von Sänger Dustin Bates für allerhand technische Einspielungen genutzt wird, von zwei Videoleinwänden. Auf diesen werden bereits während des Intros Landschaften, Menschen und sonstige Filmfrequenzen gezeigt. Bates betritt mit seinen Bandkollegen Adam Gilbert, Ron DeChant und Brock Richards die Bühne, wobei DeChant und Richards durch LED-beleuchtete Masken und Anzüge auffallen. Das Auftreten der Band wirkt fast wie eine theatralische Show und macht Neugierig auf mehr. Die Musik der 2013 gegründeten Gruppe ist irgendwo zwischen Alternative, Hard Rock und Elektronik anzusiedeln. Während die Instrumentalparts ausgezeichnet rüberkommen, würde man sich bei Bates Gesang an der ein oder anderen Stelle wünschen, dass die Technik mit der er zwischenzeitlich z.B. verzerrt singt noch mehr genutzt wird um einen optimalen Klang zu erschaffen. Zwischen den Songs spricht der Frontmann mit dem Publikum, dankt für das frühe erscheinen und erklärt, dass STARSET eine der Gruppen ist, die zu "The Starset Society" gehört, einem Zusammenschluss verschiedener Personen, die es sich als Ziel gesetzt haben geheim gehaltene Technologien und wissenschaftliche Entdeckungen unabhängig von politischen Einflüssen bekannt zu machen. So richtig wird an diesem Abend nicht deutlich, was damit gemeint ist und auch die Website (http://thestarsetsociety.org/) gibt ohne vorherige Anmeldung nur wenige Informationen preis.
Nach 30 Minuten ist das Spektakel beendet und für einen kurzen Moment kann man einen Blick auf die nun maskenlosen Bandmitglieder erhaschen. Es folgt eine unspektakuläre Umbaupause. Obwohl man es von normalen Rockkonzerten gewohnt ist, neben den Instrumenten und einem Backdrop nichts auf der Bühne zu sehen, erscheint die Bühne, nachdem das Equipment von STARSET abgebaut wurde, auf einmal recht schlicht. Um 20 Uhr wird es dunkel und die Amerikaner von BREAKING BENJAMIN starten mit "So Cold" in ihr Set. Bereits 1998 gründete Frontmann und Sänger Benjamin Burley gemeinsam mit dem damaligen Drummer Jeremy Hummel die Band. Mit ihrem zweiten Album "We Are Not Alone" schafften es BREAKING BENJAMIN in Amerika in die Top 20, jedoch erst mit dem dritten Album "Phobia" und vor allem der Single-Auskopplung "The Diary Of Jane" erkämpfte sich die Gruppe auch in Europa einen gewissen Bekanntheitsgrad. Lange mussten die Deutschen Fans auf ein Konzert von BREAKING BENJAMIN warten, einer der Gründe hierfür waren sicher auch die vielen Besetzungswechsel. In Hamburg stand Burnley nun mit Drummer Shaun Foist, Bassist Aaron Bruch und den Gitarristen Jasen Rauch sowie Keith Wallen auf der Bühne. Der Auftritt begann mit allerhand Jubel der Fans und einem schlechten Sound. Während die Drumparts nur so in die Ohren hämmerten, war Burnleys Mikro viel zu leise eingestellt. Dem Publikum zwischen 16 und 40 Jahren schien dies egal zu sein. Die Menge ging ab dem ersten Ton mit. Während viele Frontmänner es lieben im Rampenlicht zu stehen und ihre Bandkollegen eher in den Hintergrund rücken nahm sich Burnley zurück und ließ sowohl Keith Wallen einen Song singen ("Sooner Or Later"), als auch Aaron Bruch ("Simple Design"), von dem später sogar noch ein weiteres Lied ("Believe") gesungen werden sollte. Während Wallen zwar eine angenehme Stimme hat, jedoch eher für den Backing-Gesang in BREAKING BENJAMIN geeignet ist konnte Bruch besonders mit den Shoutings überzeugen.
Der Abend nahm den erwarteten Verlauf: das Quintett spielte sich quer durch ihre Alben, besonders die Songs ihres letzten Albums "Dark Before Dawn" wie "Angels Fall" und "Failure" wurden vom Publikum bejubelt. Zwischen ihren eigenen Songs erklang überraschenderweise auch ein Medley, das unter anderem Nirvana und Metallica enthielt.
Auch Burnley nutzte die Chance zwischen den Songs einige Worte an die Fans zu richten und bedankte sich, dass so viele Besucher auf ein Konzert der Gruppe gewartet haben. Nach etwas über einer Stunde folgte als Zugabe der Song, auf den wohl viele BREAKING BENJAMIN-Fans gewartet hatten. "The Diary Of Jane" wurde frenetisch gefeiert.
BREAKING BENJAMIN zeigten eine solide Rockshow. Wünschenswert wäre ein besserer Sound gewesen, um die Gesangsleistung von Burnley besser beurteilen zu können. Nur auf diesen Abend in Hamburg bezogen kommt die Leistung nicht an CD-Aufnahmen heran. Während es bei Konzerten oft gerade der Live-Faktor ist, der das Erlebte um ein vielfaches besser macht als die CD zu hören, so fehlte bei BREAKING BENJAMIN der besondere Funke.
Setlist:
1. So Cold
2. Follow
3. Sooner or Later (Gesang Keith Wallen)
4. Angels Fall
5. Firefly
6. Simple Design (Gesang Aaron Bruch)
7. Ashes of Eden
8. Blow Me Away
9. Medley
10. Polyamorous
11. Home
12. Believe (Gesang Aaron Bruch )
13. Bury Me Alive
14. Breath
15. Failure
16. Until the End
17. I Will Not Bow
Zugabe:
18. The Diary of Jane