Seit fast 15 Jahren veröffentlichen MADSEN nun bereits regelmäßig neue Alben, und füllen weiterhin die großen Hallen. Auch in der Berliner Columbiahalle blieb die Abendkasse zu, denn die Show war schon Wochen im Voraus ausverkauft.
Punkt 20 Uhr betrat zuallererst MADSEN-Drummer Sascha die Bühne, um den Support des Abends persönlich anzukündigen. ROGERS spielten mit ihrem melodischen deutschsprachigen Punkrock ein gelungenes Set. In der Columbiahalle hatten sich bereits eine Menge Leute eingefunden. Gut für die Düsseldorfer, die es verstanden, die Anwesenden zum Mitmachen zu animieren. Textsichere Fans und erste Personen, die klatschend auf den Schultern anderer saßen, waren schon jetzt auszumachen. Besonders bei ''Kreuzberger Nächte'' war das Mitsinglevel sehr beachtlich. Gute 40 Minuten hatte die Band, die auch zwischen den Songs alles andere als wortkarg war, Zeit, diejenigen zu überzeugen, die bis jetzt noch nichts von der Band gehört hatten.
Licht aus und Intro an, hieß es dann erneut kurz nach Neun. Und die Leute hatten Bock, dass war unüberhörbar klar, bevor MADSEN überhaupt vollständig auf der Bühne versammelt waren, um mit ''Wenn es einfach passiert'' vom aktuellen Longplayer ''Lichtjahre'' loszulegen. Auch der Band selbst wurde das schnell bewusst. Frontmann Sebastian ließ schon zwischen den ersten Songs verlauten, dass dieser Auftritt definitiv noch ein Highlight der Tour werden wird. Und er sollte Recht behalten. Die sowieso schon ausgelassen Stimmung wurde durch die nachfolgenden Songs ''Sirenen'' und ''Mit dem Moped nach Madrid'' nicht gerade gebremst.
Als das komplette Publikum den ersten Refrain von ''Du schreibst Geschichte'' im Alleingang sang und die Band ihre Instrumente pausieren ließ, war das schon ein kleiner Gänsehautmoment. Auch schön anzusehen war die Bühnenaufmachung mit einer Leinwand, auf der Animationen oder Videos die Songs visuell untermalten. MADSEN nutzen die verfügbaren Mittel aber auch für kleine politische Statements. So erstrahlte nach ''Du schreibst Geschichte'' ein großes ''FCK AFD'' in Leuchtschrift auf der Bühne, während die Halle einen lauten ''Nazis Raus''-Chor einleitete.
Im Mittelteil der Show folgten dann ein paar Songs, die nicht zu meinen persönlichen Favoriten zählen und deshalb leicht an mir vorbeizogen. Für meinen Geschmack waren es außerdem zu viele Cover, die ins Set integriert wurden. Das waren aber die für mich einzigen negativen Punkte an diesen Abend. Gerade der Schlussteil des Hauptsets führte mir wieder vor Augen (und Ohren), warum ich es besonders in der Anfangszeit der Band so geliebt habe, MADSEN-Konzerte zu besuchen. Denn ''Vielleicht'' und ''Die Perfektion'' vom Debüt haben auch nach all der Zeit nichts von ihrem Glanz verloren und reißen mich live noch genauso mit wie vor 13 Jahren. Eigentlich hätte die Band hier Schluss machen können und alle wären zufrieden nach Hause gegangen. Aber das taten sie natürlich nicht. Und so holte man im Zugabenblock vor allem mit ''Mein Herz bleibt hier'' und dem abschließenden ''Lass die Musik an'' noch mal alle restlichen Reserven aus den Leuten heraus.
MADSEN, die auf mich immer noch genauso sympathisch und bodenständig wirken wie in den Anfangstagen, bedankten sich an diesem Abend mehrmals für die langjährige Treue und waren sichtlich bewegt von der positiven Resonanz des Berliner Publikums. Die durchgeschwitzte Band entließ ein nicht weniger trockenes und sehr zufriedenes Publikum, von dem ein großer Teil beim nächsten Konzertstopp in der Hauptstadt wohl wieder vorbei schauen wird. Ich werde es auf jeden Fall tun.
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