Da der erste Eindruck der Platte, bezeihungsweise des ersten veröffentlichten Song At Least Were Human sehr gut war, entschloss ich mich am letzten Samstag der offiziellen Releaseshow der Jungs in Essen einen Besuch abzustatten. Das nicht nur ich so dachte war nach einem kurzem Blick in das gut gefüllte Cafe Nova klar, denn knapp 250 Menschen haben sich zu Ehren der jungen Band versammelt, die mit Beamer, einem Stroboskop und diversen Lichtspielereien sich ordentlich was einfallen lassen hat und einen gespannt auf den Auftritt warten ließ. Doch bevor dieser folgen sollte, durften sich noch zwei Vorbands an dem Publikum versuchen, die vor allem die rüden Bollos erfreuten. MARIPOSA SYNDROME und EMMY SHOT A UNICORN hießen die beiden Gruppen und beide waren in meinen Augen eher unspektakulär und angesichts der tropischen Temperaturen im Konzertraum zog ich es dann doch größtenteils eher vor im Vorraum ein paar Gespräche zu führen.
Nach dem die letzten Akkorde der ersten Bands abgeklungen waren, wurde es dann Zeit für die aufstrebenden THE AUTUMNS REGRET, die zur Abwechselung einen auf dicke Hose machten und während des Soundchecks ein kleines Making Of zu ihrer neuen EP At Least Were Human laufen ließen und schon mal die Leute auf ihr neues Material scharf machten. Nach einer twas längeren Pause begann letztendlich der Moment der Wahrheit und ein düsteres Intro auf der Leinwand ließ dem nun folgenden, ca. halbstündig wandelndem, Wahnsinn seinen Lauf. Mit den ersten Takten des neuen Materials wurde klar das die emotional geprägten Emo-Tage der Jungs gezählt sind und sich mehr denn je auf die volle Metalcore-Breitseite gestürzt wurde, was durch einige wuchtige Breaks und einem Parkway Drive-ähnlichem Gitarrensound deutlich wurde. Die minimal eingestreuten clean Vocals vermochten nicht die Aggressivität des neuen Materials zu Kaschieren und die Frage stellte sich auch gar nicht, ob das nötig gewesen wäre. Denn die neue, brachiale, Seite steht der Band verdammt gut zu Gesicht. Selbst das alte Material widerfuhr eine angenehme Frischzellen-Kur, die einen die berechtigte Frage erlauben vermag: Verdammt, was ist bloß in einem Jahr mit diesen Kids passiert?!
Shouter Lukas, trotz des geringen Alters von 15 Jahren, erwies sich erneut als stimmgewaltiger Bengel, dessen wütendes Gebrülle und Geschreie manch eine andere Metalcore-Kapelle das weite hätte suchen lassen, während die Instrumentale Abteilung von THE AUTUMNS REGRET immer wieder durch mörderische und verdammt metallisch angehauchte Riffs das Sperrfeuer erneut entfachte. Einzig die sphärischen und doch sehr düsteren Videos zwischen dne Songs vermochten dem kleinen Konzertraum ein wenig Luft zu verschaffen, denn sonst war volles Tempo und ungemeines abmoshen angesagt das wirklich sehr professionell anmutete und die angesetzte halbe Stunde Spielzeit wie im Fluge an einem vorbeiziehen ließ. Mit dem grandiosen, aber zugegenermaßen nicht allzu innovativen, At Least Were Humans, verabschiedete sich THE AUTUMNS REGRET von der Bühne und haben mich und ich denke auch weite Teile des Publikums (klammern wir mal die anwesenden Eltern aus) definitiv überzeugt.
Was jetzt noch fehlt sind ein paar mehr Melodien und eine weniger starke musikalische Verneigung vor den vermeintlichen Helden Drop, Dead Gorgeous, The Devil Wears Prada und Parkway Drive und aus THE AUTUMNS REGRET könnte mal eine verdammt derbe Kapelle werden, die nicht nur durch ihr Alter von sich reden macht! Man darf noch sehr gespannt sein, was einen hier noch erwarten könnte