Während es draußen in Strömen regnet und Hamburg seinem Ruf als „Schlecht-Wetter-Stadt“ wieder alle Ehre macht, versucht die KURT BAKER COMBO im Hafenklang alles, um die Regenwolken beiseite zu spielen. Gute-Laune-Power-Pop aus Spanien.
Januar, Regen, Dienstagabend,… keine Gründe einen Fuß vor die Tür zu setzen. Einige wenige verirren sich dennoch ins Hafenklang, um zusammen mit KEEGAN und der KURT BAKER COMBO zu feiern.
Den Anfang machen KEEGAN. Die schon etwas in die Jahre gekommene Band aus Köln spielt eine Mischung aus Brit-Pop, Powerpop und klassischer Rockmusik. Nichts Neues. Viel Bekanntes. Alles schon mal irgendwo anders, in ähnlicher Form gehört. Und trotzdem,… obwohl KEEGAN das Rad nicht neu erfinden, machen die Jungs bzw. (in diesem Fall) besser gesagt Männer, Spaß. Die Ansagen übernimmt Größtenteils Gitarrist Jochen, der seine Freude über den Auftritt nicht verbergen kann, sich immer wieder beim Publikum bedankt und versucht dieses anzustacheln. Sänger Ian Maxwell beschränkt sich bei seinen Ansagen darauf die Songtitel ins Mikrofon zu hauchen.
Mit Titeln wie „Shut Up And Dance“, „Watch Me Fall“ und “Famous Last Words” setzen KEEGAN auch textlich keine neuen Maßstäbe, schaffen es aber eine kurzweilige, gute Show, ohne große Längen abzuliefern und die Zuschauer heiß auf die KURT BAKER COMBO zu machen.
Die KURT BAKER COMBO ist ein wild zusammengewürfelter Haufen, rund um die Powerpop-Ikone Kurt Baker. Der US-Amerikaner hat mit seinen Bands THE LEFTOVERS, THE KURT BAKER BAND, BULLET PROOF LOVERS, THE NEW TROCADEROS und WIMPY AND THE MEDALLIONS das Genre entscheidend mitgeprägt. Nach einer Spanientour ließ sich der in Portland geborene Sänger und Gitarrist dann in Spanien nieder und tourte Solo durch Europa, ehe er sich mit Juancho Lopez, Jorge Colldan und Sam Malakiam eine neue Band zusammen suchte und mit der KURT BAKER COMBO das nächste Band-Projekt startete.
Nach einigen Konzerten mit WIZO in Saarbrücken, Heidelberg und Stuttgart, stehen nun einige Solo-Shows an. Kleinerer Rahmen, aber nicht weniger Energie.
Kurt Baker und seine Jungs sind gut aufgelegt und haben vom ersten Ton an jede Menge Hummeln im Hintern. Und auch das Publikum wacht von Minute zu Minute mehr auf. Das Geschehen verlagert sich immer mehr von den hinteren und seitlichen Teilen des Hafenklangs, in die Mitte des Konzertsaals, vor die Bühne.
Gute-Laune-Power-Pop. Genau das richtige gegen Januar, Regen und Dienstagabende.
Die Spanier liefern eine energiegeladene Show mit alten und neuen Songs, lustigen Ansagen („Kurt Baker Comedy“) und einer 1A-Bühnenpräsenz.
Eine der Anekdoten bezieht sich auf ein Konzert in Malmö (Schweden), dass die Band zwei Tage zuvor im Rahmen ihrer Europa-Tour gespielt hat und von dem es die Band beinahe nicht mehr zurück nach Deutschland geschafft hätte. Die Combo wusste nicht, dass es in Schweden verboten ist Alkohol auf der Bühne zu trinken und schüttete ein Kaltgetränk nach dem anderen in den unersättlichen Rachen.
Und auch an diesem Abend möchte allem voran Gitarrist Jorge Colldan nicht auf Alkohol verzichten und bestellt mit seinen „Getränkebons“ einen Whiskey nach dem anderen, wovon jedoch mehrere (zur Freude von Kurt Baker) auf dem Bühnenboden und nicht im Mund des Spaniers landen.
Und auch die Zigarette, die sich Jorge Colldan genüsslichen zwischen zwei Songs angesteckt hat, verbringt den Großteil ihres kurzen Lebens am Gitarrenhals, ehe sie einmal brüderlich herumgereicht wird.
Aufgrund der vielen Getränke verschwindet der Gitarrist vor den Zugaben pfeilschnell von der Bühne auf die Toilette, um im Anschluss ohne Druck die letzten zwei Songs spielen zu können.
Fuck Winter.
Fuck Regen.
Fuck Dienstagabende.
Dienstag ist der neue Freitag!