Kurz vor 20:00 Uhr ist die Halle02 in Heidelberg bereits gut gefüllt. Zum ersten mal, seit langer Zeit, verkleinert kein Vorhang den Raum und es wird einem wieder einmal deutlich wie groß die Halle02 in Heidelberg eigentlich ist. Dennoch kann man noch locker, ohne Leute anzurempeln, bis nach Vorne, in die fünfte bis sechste Reihe laufen. Dies wird sich im Laufe des Abend allerdings noch ändern, wie die Schlange vor der Location schon vermuten lässt.
Als Vorband haben sich KAKKMADDAFAKKA die Jungs von WYOMING eingeladen. Selbst bezeichnen die 3 ihre Musik als Dream/Independent Pop und beschreiben ihren ausgefallenen Sound damit eigentlich ganz gut. Synthie-lastiger Indie-Pop - WYOMING klingen, trotz ihrem eher unspektakulären Heimatdörfchen, dem knapp 4.000 Einwohner großen Lorch in Hessen, so gar nicht klein, dörflich und deutsch, sondern groß, professionell und international. Sänger David Stieffenhofer hat für den Abend extra Smokey Eyes aufgelegt und zaubert damit ein klein wenig Glamour in die (sonst eher tristen) Wände der Halle02. Ohne groß Worte zu verlieren ziehen WYOMING ihr Set professionell von Anfang bis Ende durch, auch wenn die Leute eher mit quatschen, als mit aufmerksamen zuhören, beschäftigt sind. Nur wenn Sänger David Stieffenhofer zu einem seiner spektakulären, anscheinend völlig ernst gemeinten, Tanzeinlagen ausholt, sind kurz einmal alle Blicke auf die Bühne gerichtet. Nach der klassischen halben Stunde Vorband dürfen die Menschen in der Halle02, ohne Hintergrundgeräusche, da weiter machen wo sie eh nie mit aufgehört haben – quatschen.
Mittlerweile ist es eng in den vorderen Reihen geworden und trotzdem drängen noch immer Menschenmassen nach Vorne, vor die Bühne. Halb Hinterkopf, halb Bühne im Blick, stürmen KAKKMADDAFAKKA nach und nach, unter tosendem Applaus, die Bühne. Das Quatschen hat ein Ende, jetzt wird gefeiert. Heidelberg hat Bock sich frei zu tanzen. Von den Menschenmassen und all dem Stress, der sich innerhalb der Woche so angesammelt hat. Heidelberg tanzt und das von Beginn an.
„We are here to celebrate our new Album „KMF““
Nur Heidelberg leider nicht. Die haben mehr Lust auf die alten, bekannten Lieder, die auch einfach besser zum feiern geeignet sind. Das wissen (glücklicherweise) auch KAKKMADDAFAKKA und spielen nach spätestens 2-3 neuen Songs wieder alte Klassiker. Und die haben KAKKMADDAFAKKA haufenweise – „Is She“, „Restless“, „Gangsta“,… obwohl KAKKMADDAFAKKA kaum im Radio zu hören sind, was sie während des Konzertes auch selbst anmerken, haben die Norweger unzählige Hits. Und Heidelberg kennt jeden davon. Wenn die Handbremse bei dem ein oder anderen noch leicht angezogen war, ist jene spätestens bei „Heidelberg“ in Heidelberg, von ihrem zweiten Album „Hest“, gelöst. Es wird gesprungen, gepogt, gesungen (auch wenn „Heidelberg“ rein instrumental und somit ohne Text ist) und getanzt.
KAKKMADDAFAKKA liefern ab. Vorallem aufgrund der gut gewählten Setlist - denn auch live bietet das neue Album "KMF" noch potential nach oben.
Zum Glück haben KAKKMADDAFAKKA genug alte Alben, die einen das neue Album beinahe vergessen lassen. KAKKMADDAFAKKA bleiben live eine Macht, auch wenn die Show etwas mehr Verschnaufpausen bietet.