15.12.2016: SIX FEET UNDER - Nürnberg - Hirsch

19.12.2016
 

 

„Celebrating 21 Years of Haunted“ Gefeiert habe ich allerdings nicht.

„Celebrating 21 Years of Haunted“ – So lautete der Titel der Konzertreihe der SIX FEET UNDER-Tour durch mehrere deutsche Städte. Gefeiert wurden 21 Jahre seit Release ihres ersten Albums „Haunted“ (1995). Am 15.12.2016 war ich beim Konzert im Nürnberger Hirsch anwesend. SIX FEET UNDER wurden von den Bands DOWNCAST COLLISION, FROM THE SHORES, DEATH BED CONFESSION und ACID DEATH supportet.

Nun, würde ich weder konstruktiv noch argumentativ rezensieren, könnte man zusammenfassend sagen, dass der ganze Abend eher dürftig war – es konnte mich leider keine der anwesenden Bands wirklich überzeugen. Ich möchte meine Eindrücke ein wenig genauer und differenzierter darstellen. Bevor ich zum Hauptact übergehe, beginnen wir mit ein paar Worten zu den vier Supportbands.

FROM THE SHORES eröffneten den Abend mit einem 30-minütigen Set (19.00 – 19.30 Uhr). Vor der Bühne tat sich eher wenig, die Zuschauer trudelten um 19 Uhr erst nach und nach ein. Zum Ende der Show gab es einen Pionier vorne am Zaun, der Rest stand eher verhalten an der Bar oder im Bereich hinter dem Mischpult. Die Italiener spielten Death Metal rauf und runter, dazu leider alles andere als tight. Das Zusammenspiel der Saitenfraktion in Kombination mit den Drums war sehr unsauber. Auch Frontmann Luke konnte die Leute nicht animieren, die allgemeine Stimmung war eher verhalten. Als Studioaufnahme klingen FROM THE SHORES besser, die Liveshow lässt leider nicht nur musikalisch sehr zu wünschen übrig.

DOWNCAST COLLISION als zweite Band: 19.45 – 20.15 Uhr. Eine Frau mit Bass und schwarzen Engelsflügeln auf der Bühne. Sieht zumindest schon einmal interessant aus. Die Niederländer mit Frontfrau Monica Janssen bezeichnen ihre Musik als „Modern Metal“. Obwohl Cleanvocals sowie Screams/Growls von Janssen überzeugten und der instrumentale Part in Ordnung war, schafften auch sie es nur langsam, eine kleine Menschentraube vor der Bühne zu catchen.

DEATH BED CONFESSION waren als Nummer drei an der Reihe (20.30 – 21.05 Uhr). Die Amerikaner beschreiben ihren Musikstil als einen Mix von Hardrock der 70er bis hin zum Metal von heute. Vielleicht leuchtete deswegen das Apple-Symbol von der Bühne herunter, während es die Besetzung ansonsten dem Standard gleichtat. Zwischendrin gab es einen Gabba-Sound oder auch synthetische Chimes zu hören, die nach ein paar Augenblicken wieder von einem Instrumentalteppich übertönt wurden. Zumindest der Keyboarder war hiervon hellauf begeistert, das Publikum - wie es offensichtlich schien - eher verwirrt.

ACID DEATH aus Griechenland waren als Main-Support von 21.20 – 22.00 Uhr mit einem 40-minütigen Set am Start. Technical und Progressive Death Metal also. Der Altersdurchschnitt auf der Bühne wurden angehoben, leider machte sich das an der Performance bemerkbar. Wo man bei DEATH BED CONFESSION oder DOWNCAST COLLISION noch ein wenig Bewegung feststellen konnte, hatte man hier das Gefühl, die Band spiele einfach lustlos ihr Set herunter. Weder instrumental noch stimmlich konnte mich diese Band mitreißen. Obwohl die Mischertätigkeit wirklich in Ordnung war, waren es wohl die Musiker selbst, die unsauber spielten.

SIX FEET UNDER. Zu guter Letzt der Hauptact von 22.15 – 23.20 Uhr, eine gute Stunde Stagetime also. Vor der Bühne wurde es plötzlich richtig voll. Somit war mehr oder minder klar, dass die Supportbands nicht nur mir vorher eher unbekannt waren. Die charakteristische Haarpracht von Frontmann Chris Barnes flog durch die Luft: Da wurde einem wirklich bewusst, wie lang diese Dreadlocks sind. Gewohntes und simpel gehaltenes Instrumentalgefüge, Growls und High Screams dazu, moshende Zuschauer. Dass SIX FEET UNDER stilistisch eingängig gehaltenen Death Metal machen, war mir klar. Auch, dass sie gefühlt nicht über den siebten Bund auf der Gitarre hinauskamen. Dafür lieferten die Instrumentalisten aber ein wirklich tight gespieltes Set ab. Nach ca. 20 Minuten driftete ich etwas ab. Manche Zuschauer feierten die Band, andere standen eher unbeteiligt vor der Bühne. Die Energie, die ich von anderen Konzerten gewohnt bin, konnte man leider nur weniger spüren. Die Platte „Haunted“ (1995) wurde performt, Zugabe gab es keine. Alter macht sich bei einigen augenscheinlich bemerkbarer als bei anderen.

Diese Rezension mag an dieser Stelle für Einige eher hart und schonungslos klingen, ich hatte mir auch lange überlegt, welche Worte ich für dieses Konzert hätte finden können. Schlussendlich entschied ich mich allerdings dafür, die Wahrheit zu schreiben und meine persönliche Sichtweise zu schildern. Ich bin der Meinung, dass gute und herausragende Konzerte entsprechend hervorgehoben werden sollten. Für Konzerte, die nicht so gut liefen, gilt ebenso das Recht der Meinungsfreiheit. Für fünf Euro Eintritt in einem Jungendzentrum habe ich keine utopischen Erwartungen. Für 32 Euro an der Abendkasse und SIX FEET UNDER als Headliner verspreche ich mir durchaus mehr. Ich hoffe, damit niemandem zu sehr auf den Schlips getreten zu sein. Gerne dürfen bei anderer Meinung oder etwaiger Zustimmung die Kommentarfunktionen unter diesem Artikel benutzt werden.

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