Auch wenn man absolut kein Freund von riesigen Konzerthallen und gar Arenen ist, MUSE gastierten diesen Abend in Köln und verzauberten das Publikum mit einem ganz besonderem audiovisuelles Erlebnis. Der Besuch in der Lanxess Arena zu Deutz wurde entsprechend dazu genutzt sich endlich mal altersentsprechend zu verhalten: Sitzkino statt Pogo, Bierhalter statt Bierdusche, aber auch Lichtshow statt Bühnenaction und Handycam Bildchen statt x-seitigem Fotoagreement.
Drei grandiose Schotten, geübt im Support von Weltstars, betreten pünktlich um 19.30 Uhr die kreisrunde und halb von riesigen, verhüllten Türmen eingenommene Bühne. Die Ränge sind noch gähnend leer, aber das sieht man von da unten vermutlich gar nicht. Der Saal ist hingegen schon eng bis zum Mischpult bepackt, die guten Plätze müssen sich ja gesichert werden. Die restlichen Konzertgeher mit Platzreservierung verfallen zwischenzeitlich in Merchrausch oder suchen die diversen Bierlogen der Arena auf. Eine halbe Stunde haben BIFFY CLYRO derweilen Zeit die anwesende Menge anzuheizen, mit sauberem Sound und einem Streufeuer an neuen Songs. Gleich fünf der acht Tracks des Sets stammen vom jüngst erschienenen Output "Only Revolutions", Vertreter des hoch geschätzten "Puzzle" werden nur spärlich eingestreut. Weiter als "Glitter And Trauma" reist man dann auch nicht in die eigene Bandhistorie. Natürlich ist dies nicht die optimale Setlist für Fans der Band, aber jene werden vermutlich bei der in Kürze stattfindenden Headliner Show auf ihre Kosten kommen. Also Daumen hoch für BIFFY CLYRO, die die große Bühne problemlos meisterten und zumindest einige Aha Erlebnisse auslösten.
In den folgenden 40 Minuten füllt sich die Arena stetig und die nun anwesenden Massen starren zunehmend nervös in Richtung dieser drei auf der Bühne thronenden Wolkenkratzer. Plötzlich geht das Licht aus und ein ohrenbetäubendes Raunen hallt durch die Zuschauerschaft. Projektionen flimmern über die verhüllten Türme bis der Vorhang auf einmal fällt. Matthew Bellamy, Christopher Wolstenholme & Dominic Howard stehen in Mitten der drei Türme, mehrere Meter über der regulären Bühne. Über und unter ihnen erstrahlen die Türme in gleißendem Rot als der Opener des jüngsten Albums "The Resistance" angestimmt wird und Mr. Bellamy seine Brille lässig in die Menge schnippt. Beim dritten Song, "New Born", fahren die Säulen auf denen die Musiker stehen in den Boden und nur noch die von der Decke hängende Turmhälfte projiziert munter weiter, während vor allem Matthew Bellamy sich auf der großen Bühne austobt. Nun fällt der Blick auch auf einen dezent platzierten Keyboarder, der das Set fortan begleitet. Weiter geht es mit einem virtuosem Hitfeuerwerk, tanzenden Lasern, einem sich drehendem Drumpodest, riesigen mit Konfetti gefüllten Luftballons, die von der Decke fallen oder auch einer Einlage von Mr. Bellamy am gläsernen Flügel. Ein, zwei Mal Knackt sein Mikro ein wenig ansonsten sieht sich die Lanxess Arena mit einem großartigen Sound konfrontiert. Die Tribüne hat sich mittlerweile erhoben, tanzt und singt munter mit, während das Publikum in der Halle bereits Zusatzschichten schiebt und keinerlei Anzeichen von Müdigkeit zeigt. Nach knapp 1 1/2 Stunden und Hits wie "Supermassive Black Hole", "Hysteria", "Starlight" oder auch "Time Is Running Out" endet das reguläre Set unter frenetischem Applaus. Natürlich gewähren MUSE ihrem Publikum eine Zugabe und mit "Knights of Cydonia" entlässt man die beeindruckten Massen in ihren just erworbenen Textilien in die Nachtluft.
BIFFY CLYRO Setlist:
That Golden Rule
The Captain
Who's Got A Match?
Bubbles
Living Is A Problem Because Everything Dies
God & Satan
Glitter And Trauma
Mountains
MUSE Setlist:
Uprising
Resistance
New Born
Map of the Problematique
Supermassive Black Hole
MK Ultra
Interlude
Hysteria - Absolution
Nishe
United States Of Eurasia
Feelin' Good Cover
???
Undisclosed Desires
Starlight
Plug In Baby
Time Is Running Out
Unnatural Selection
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Exogenesis: Symphony, Part 1: Overture
Stockholm Syndrome
Knights of Cydonia