Die Speerspitze der internationalen Elektro/Indie/Techno Szene trifft sich und feiert in einer atemberaubenden, einzigartigen Location.
FREITAG
Der Freitag begann stürmisch. Bei einem Sturm wurde die Red Bull Stage hinfort geweht, sodass der Einlass sich verzögerte und die Bühne nach draußen auf den Sleepless Floor verlegt wurde. Nicht weiter schlimm, da glücklicherweise niemand zu Schaden kam. Dass das auch anders geht, sah man beim Pohoda Festival (1 Toter, 55 Verletzte).
Glücklicherweise konnte man sich bei starkem Regen ins Coca Cola Soundwave Tent retten und die unfassbare Performance von THIS WILL DESTROY YOU anschauen. Die Vier Herren boten das wohl intensivste Set des Festivals und ließen so einige Münder gen Boden fallen. Das Publikum war hin und weg und wollte die Jungs gar nicht gehen lassen. Unfassbarer Post-Rock im Stile von EXPLOSIONS IN THE SKY, allerdings mit weniger, teilweise zu wenig, Ausbrüchen. Sehr schön.
Aus arbeitstechnischen Gründen verpasste ich leider Bands wie GOSSIP, die laut Volksmund allerdings ein super Set hinlegten. So steht mit THE SOUNDTRACK OF OUR LIVES die nächste Band im Cola Tent an und in Anbetracht der vielen Meisterwerke in der Diskografie freute man sich sehr auf den Auftritt. Pünktlich zu Beginn trat erneut ein Unwetter über das Gelände und schnell wurden die Eingänge zum Zelt aus Sicherheitsgründen verschlossen und die Skandinavier spielten vor nicht vielen Menschen, genossen ihren Auftritt allerdings sehr. Leider wurde jener Genuss dem Publikum ein wenig genommen, da der Sound in einem furchtbaren Brei unterging und man einige Songs nicht wirklich erkennen konnte. Schade!
SAMSTAG
Today is the Day of MUFF POTTER. Zumindest von Sänger Nagel. Dieser trat erst akustisch und alleine auf, dann ein einem öffentlichen Interview mit Autor LINUS VOLKMANN und letztendlich natürlich mit MUFF POTTER.
Leider verpasste ich seinen Soloauftritt mal wieder aus arbeitstechnischen Gründen und begann den Tag somit entspannt bei MIKROBOY. Die Vier standen mit ihrem neuen Album Nennt es, wie ihr wollt auf der Bühne und präsentierten ihren netten, recht unspektakulären Pop mit viel Spielfreude und zogen erstaunlich viele Menschen nach vorne. Zu Recht. Sympathie siegt eben doch oftmals. Danach gab es im Intro Revolutionspalast das besagte Interview mit NAGEL. Dieser erzählte ein wenig über das aktuelle Album und gab musste im Nachhinein raten, aus welcher Musikerbiografie Kollege VOLKMANN Passagen herausliest. Da gab es dann Mötley Crüe oder auch Helge Schneider, Nagel war bestens informiert und so war diese halbe Stunde eine schöne Abwechslung von Arbeit und Krach.
Gleich im Anschluss gab es dann den Ex-BLUMFELD Sänger JOCHEN DISTELMEYER. Nicht wenige waren gespannt, wie seine neuen Lieder klingen und keiner wurde enttäuscht. Gewohnt hohes textliches Niveau, druckvoller Sound und ein charismatisches Auftreten machen Lust auf das bald erscheinende Album.
Abends gab es mit ANNA TERNHEIM dann das nächste Highlight. Diese kam ganz alleine und komplett in Schwarz gekleidet auf die Bühne, saß am Piano und sang ihre wunderschönen Stücke mit engelsgleicher Stimme und hübschen Akzent. Nach und nach kamen mehr Musiker auf die Bühne, dass sie letztendlich von 5 Kollegen unterstützt wurde. Das wäre auch noch schöner gewesen, wenn die gute Anna nicht völlig deplatziert getanzt hätte und ihre Kollegin gleicheres nachahmte. Schade eigentlich.
Dass bei MUFF POTTER nicht unbedingt die meisten Leute ins Zelt stürmen war klar, dass aber trotzdem der beste Pottersche Auftritt geliefert wurde, war eine Überraschung. So begann das Set gleich mit Alles nur Geklaut, ging nahtlos über in die Gute Aussicht Sachen und hatte sogar älteres wie Bis zum Mond oder das unglaublich gute 100 Kilo Herz dabei. Sympathischer trat die Band selten auf und nach dem letzten Song hätte man gerne mehr gehabt. Schade.
Wie entspannt und wie locker das Melt! Festival ist, sah man später eindrucksvoll an BLOC PARTY. Die hatten nämlich schon gute 10 Minuten gespielt und doch konnte man ohne Probleme von ganz hinten bis nach ganz vorn gehen und hatte selbst dort noch Platz um sich herum. Und das trotz Sold Out!
So sah man eine unvergleichlich gut gelaunte Band, der man den Spaß ansah. Erstaunlicherweise ging das Publikum am meisten auf die neueren, gleichzeitig aber schwächeren, Songs von Kele und seinen Freunden ab und so wurden Tracks wie Mercury oder das brandneue One More Chance erstaunlich lauthals und tanzfreudig zelebriert. Was am nächsten Tag zur ungefähr gleichen Zeit wieder ganz anders aussieht.
SONNTAG
OASIS spielen auf eigenen Wunsch auf dem Melt!. 30 Prozent Zugereiste, hauptsächlich Briten sind da und wollen ihre Idole in der einzigartigen Location abfeiern. Und da soll man denken, wenn OASIS gerne hier spielen möchten, sollten sie auch mal etwas spielfreudiger aussehen, doch denkste!.
Spielfreude sieht anders aus und so bekommt man, was man inzwischen leider von OASIS schon kennt. Unsterbliche Hits, vorgetragen als ersetze man heute die heimische Stereoanlage und NULL Bewegung. Da retten auch Songs wie Live Forever oder Songwird nichts, hier geht alles in völliger Lustlosigkeit unter. Schade.
Trotzdem, das Melt! Festival gehört zu den Besten seiner Art, ist wenn nicht sogar das Beste seiner Art. Dank einer unvergesslichen Location und tollen Menschen. Danke.